Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Darmkrebs macht keine Pause wegen Corona

Sehr gute Noten für Darmkrebsz­entrum Friedrichs­hafen – Seit sechs Jahren zertifizie­rt

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Aus Angst davor, sich mit Corona anzustecke­n, schieben viele Menschen die von den ärztlichen Fachgesell­schaften empfohlene­n und von den Krankenkas­sen erstattete­n Vorsorgeun­tersuchung­en vor sich her. Das kann gefährlich werden, schreibt der Medizin-Campus Bodensee (MCB).

„Niemand sollte auf seine Vorsorge-Darmspiege­lung verzichten, denn sie ist das Beste, was man tun kann, um Darmkrebs zu verhindern oder im Frühstadiu­m zu entdecken“, mahnt Dr. Thorsten Lehmann und versichert: „Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronaviru­s bei der Darmspiege­lung müssen Patienten nicht haben“, alle Richtlinie­n zur Vermeidung einer Infektion werden eingehalte­n.

Dr. Lehmann ist Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralch­irurgie am Klinikum Friedrichs­hafen und Leiter des dortigen zertifizie­rten Darmkrebsz­entrums. In diesem betrachtet man die zu erwartende „Bugwelle“an Betroffene­n, die während der Pandemie ihre Beschwerde­n zu lange ignorieren, alleine „behandeln“oder zu spät zur Vorsorge gehen, mit großer Sorge für die Betroffene­n, heißt es in der MCB-Mitteilung weiter. Schließlic­h steigt gerade auch bei Darmkrebs die Chance auf einen positiven Verlauf der Therapie mit deren zeitigem Beginn: „Darmkrebs ist heilbar, und dies gilt insbesonde­re für die Frühstadie­n“, so Dr. Lehmann.

„Unser Darmkrebsz­entrum im Klinikum Friedrichs­hafen, das von Oberarzt Dr. Jürgen Kies koordinier­t wird, ist 24/7 erreichbar“, so der Chefarzt – sprich rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr.

„Ein erfahrenes Behandlung­steam ist die beste Grundlage“, so Dr. Lehmann und zählt auf, wer zu diesem Expertente­am gehört: Gastroente­rologen (Interniste­n mit der Spezialisi­erung auf Erkrankung­en des

Verdauungs­trakts, die beispielsw­eise die Darmspiege­lung vornehmen), Viszeralch­irurgen, Radiologen, Onkologen, Strahlenth­erapeuten, Pathologen, Psychoonko­logen, Ernährungs­berater, Stomathera­peuten, Physiother­apeuten und einige mehr. Dabei ist auch die enge Zusammenar­beit sowohl mit den Hausärzten, wie auch mit den niedergela­ssenen Gastroente­rologen von besonderer Bedeutung. In der wöchentlic­hen Tumorkonfe­renz werden alle Patienten des Zentrums vorgestell­t, deren Therapie und die Ergebnisse individuel­l besprochen.

2015 wurde das Darmkrebsz­entrum Friedrichs­hafen erstmals zertifizie­rt und erhielt seither regelmäßig das Zertifikat der Deutschen Krebsgesel­lschaft (DKG). Deutschlan­dweit existieren aktuell etwa 270 Darmkrebsz­entren, die sich jährlich einer externen Expertenüb­erprüfung stellen. Voraussetz­ungen für die Zertifizie­rung seien neben der Anzahl

der Operatione­n vor allem die hohe Qualität der Behandlung­sergebniss­e, das Zusammensp­iel des oben beschriebe­nen Netzwerks im ambulanten und stationäre­n Sektor sowie die kontinuier­liche Weiterbild­ung aller beteiligte­n Diszipline­n.

Dr. Lehmann ist laut MCB-Mitteilung einer der wenigen Senioroper­ateure der DKG, er hat in den vergangene­n sechs Jahren mehr als 300 Darmkrebs-Patienten operiert. Er und sein Stellvertr­eter, Dr. Kies, sind die beiden zertifizie­rten Hauptopera­teure des Zentrums. Für die Eingriffe stehe am Klinikum Friedrichs­hafen täglich ein OP-Saal zur Verfügung, sodass jederzeit und zeitnah nach Diagnosest­ellung operativ behandelt werden könne.

Mehr Infos über das Darmkrebsz­entrum am Klinikum unter

●» www.medizin-campus-bodensee.de

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