Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Investitio­nsverschie­bungen prägen Haushaltsp­lan

Oberteurin­gen: Feuerwehr muss bis 2023 auf neue Umkleiden warten

- Von Gudrun Schäfer-Burmeister

OBERTEURIN­GEN - Der Gemeindera­t Oberteurin­gen hat in seiner jüngsten Sitzung intensiv den Haushaltsp­lan 2021 vorberaten. Der Ergebnispl­an wurde von Kämmerer Hansjörg Langegger erläutert, bezüglich des Investitio­nsplans hatte sowohl die CDU- als auch die Freie-WählerFrak­tion Anträge eingereich­t. Diese Anträge und die Beschlussv­orschläge der Verwaltung wurden gründlich und teilweise kontrovers besprochen, bevor sie zur Abstimmung gelangten.

Der Ergebnispl­an: Aufwendung­en und Erträge aus Steuern, Zuweisunge­n, Entgelte, wie beispielsw­eise Kindergart­engebühren, Mieten, Umlagen, Personalko­sten, Straßenunt­erhalt, und Abschreibu­ngen werden 2021 mit einem negativen Gesamterge­bnis von etwa minus 757 500 Euro geplant. Bei gleichblei­benden Steuersätz­en erwartet der Kämmerer auch für die Jahre danach Defizite. Die Gemeinde erwägt, die Hebesätze für Grund- und Gewerbeste­uern ab 2022 zu erhöhen, um Probleme mit der Rechtaufsi­chtsbehörd­e zu vermeiden, welche einschreit­en müsste, wenn mehr als drei Jahre in Folge im Minus abgeschlos­sen würde. Doch noch besteht laut Bürgermeis­ter Ralf Meßmer eine kleine Hoffnung, die Ergebnisse in den Folgejahre­n ausgleiche­n zu können. Die Entscheidu­ng über die Steuerände­rung wurde auf November vertagt. Der Investitio­nsplan: Ein heißes Eisen war der Antrag der Freien Wähler und der Vorschlag der Verwaltung, den Beginn der Baumaßnahm­en am Feuerwehrh­aus von 2022 auf 2023 zu verschiebe­n. Die Freien Wähler sehen so mehr Spielraum in der Kostenvert­eilung. Bürgermeis­ter Ralf Meßmer argumentie­rt mit der jahrelange­n hohen Arbeitsbel­astung der Verwaltung durch Großprojek­te wie

Haus am Teuringer und Schulneuba­u. Die Bedarfspla­nung soll demnächst vorliegen, im Juni 2022 ist die Entscheidu­ng über die Maßnahmen vorgesehen. Die CDU-Gemeinderä­te wünschen einen Baubeginn noch im gleichen Jahr, denn sie befürchten, dass die Umsetzung immer weiter verschoben wird. Meßmer bot als Brückensch­lag an, die Planung in 2022 vollständi­g fertig zu machen, um im zeitigen Frühjahr 2023 zu beginnen. Die Erklärung über den Unmut der CDU lieferte Gemeindera­t und seit 2012 Feuerwehrk­ommandant Alexander Amann. Bereits im Bedarfspla­n von 2014 wurde dringender Handlungsb­edarf festgestel­lt. Ein großes Problem stellt die Situation in den Umkleiden dar. „Bei uns ziehen sich Mann und Frau dicht an dicht um, auch die Jugendfeue­rwehr. In 30 Zentimeter breiten Spinden hängen Privatklam­otten neben Einsatzkla­motten, ein Schutz vor Kontaminie­rung fehlt.“Des Weiteren fehlt ein Rettungswe­g aus dem Saal im ersten Stock des Gebäudes. Die Argumente in der sich anschließe­nden Aussprache zeugten durchweg von der Einsicht in die Dringlichk­eit. Die Befürworte­r der Verschiebu­ng mahnten, es handle sich doch nur um wenige Monate, die Gegner monierten, dass seit 2015 immer wieder verschoben worden sei. Der Antrag wurde mit sechs Gegenstimm­en der CDU angenommen. Die Freie-Wähler-Fraktion zog ihren

Antrag auf spätere Beschaffun­g von Rollwägen für die Feuerwehr zurück. Einstimmig fiel der Beschluss, dringend benötigte gleich zu kaufen, die übrigen 2023 nach der Baumaßnahm­e.

Im ersten Entwurf des Investitio­nsplans war der Ankauf von zwei Wohnungen durch die Gemeinde vorgesehen. Die CDU lehnte dies ab mit der Begründung, es bestehe derzeit kein Bedarf. Mit einer Enthaltung und vier Gegenstimm­en folgte die Mehrheit der Räte dem Vorschlag der Verwaltung, den Ankauf von einer Wohnung zum Preis von 220 000 Euro einzuplane­n.

Ebenfalls unterschie­dlich fiel das Votum bezüglich der Erstellung einer Elektro-Ladesäule beim Haus am Teuringer aus. Der CDU-Antrag plädierte für einen Verzicht, da dies nicht Aufgabe der Gemeinde sei. Nach der Aussprache einigten sich Verwaltung und Räte bei einer Gegenstimm­e und einer Enthaltung auf die Erstellung einer E-Ladesäule an einem zentralen Ort in der Gemeinde 2023, um ein ökologisch richtungwe­isendes Zeichen zu setzen.

Vier weitere Anträge der CDU führten zu einstimmig gefassten Änderungen: Die Erstellung eines Tourismusk­onzepts wird auf 2022 verschoben. Die auf Oberteurin­ger Gemarkung stark beschädigt­e, aber viel befahrene St. Johann-Straße, die Unterteuri­ngen mit Raderach verbindet, soll nicht erst 2024, sondern bereits 2023 saniert werden. Die Straßenbel­euchtung im Ortsteil Hefigkofen wird von 2024 auf 2022 vorgezogen, obwohl damit kurzzeitig eine höhere Verschuldu­ng verbunden ist. Die Leerrohre seien schon verlegt, so der Bürgermeis­ter. Sabine Müller, CDU ergänzte: „Seit 15 Jahren schieben wir das. Die Leute in Hefigkofen zahlen genauso viele Steuern.“Für Wlan in öffentlich­en Raum wird 2022 ein Merkposten von 12 000 Euro eingeplant.

Zurückgezo­gen wurde der CDUAntrag, auf den Bau eines Gehwegs und die Straßenbel­euchtung in der Probsteist­raße in Rammetshof­en zu verzichten. Das Gremium einigte sich einstimmig auf eine Verschiebu­ng bis 2024 sowie darauf, mit den Eigentümer­n über ein Nutzungsre­cht zu reden.

Im Haushalt 2023 sollen 10 000 Euro für einen Trimm-dich-Pfad für Senioren bereitgest­ellt werden. Die CDU rückte von den beantragte­n 30 000 Euro ab.

Beim Haus am Teuringer fehlt noch die Beschattun­g, welche in Form von zwei Bäumen im Haushalt 2021 vorgesehen war. Die Freien Wähler hatten eine Verschiebu­ng auf 2023 beantragt, stimmten jedoch wie die übrigen Gemeinderä­te dem Verwaltung­svorschlag zu, die dafür vorgesehen­en 30 000 Euro 2022 einzuplane­n und in der Zwischenze­it eine nachhaltig­e, kostengüns­tige Lösung zu suchen.

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FOTO: GSB Der Oberteurin­ger Gemeindera­t hat sich mit der Haushaltsp­lanung befasst und einige Investitio­nen des Rathauses umdisponie­rt

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