Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Nüchtern betrachtet: Alkoholverbot wirkt
Die meisten Menschen lassen die Finger von Sundowner und Feierabendbier am See
LANGENARGEN - Nachmittagssecco, Feierabendbier, Sundowner: Mit einem alkoholhaltigen Getränk am See zu sitzen und den Ausblick zu bestaunen, steht bei vielen Menschen hoch im Kurs. Seit zwei Wochen heißt es allerdings, die Berge auf der anderen Seite oder Sonnenuntergänge ganz nüchtern zu betrachten. Grund: Seit 6. März gilt im Bodenseekreis für viele Bereiche am Ufer ein Alkoholverbot. In Langenargen gibt es mit der Einhaltung keine größeren Probleme: „Wir haben bisher keine Verstöße an die Bußgeldstelle melden müssen“, sagt Marcel Vieweger, stellvertretender Hauptamtsleiter.
In Zeiten von Corona, in denen Restaurants, Kneipen, Bars zwangsweise geschlossen sind, weichen offensichtlich viele Leute an den See aus. Das Bild, das sich dabei an schönen Tagen zeigt, scheint nicht immer und überall coronakonform. Als Anfang März die Infektionszahlen stiegen, erließ das Landratsamt eine Allgemeinverfügung, die der PandemieEindämmung dienen soll. Der Kern: ein Alkoholverbot an bestimmten öffentlichen Plätzen im Bodenseekreis.
In der Gemeinde Langenargen ist Marcel Vieweger zufolge diskutiert worden, welche frequentierten Bereiche in die Liste aufgenommen werden sollen. Das Ergebnis: An Malerecke, Marktplatz, Uferanlagen, Bouleplatz, Schlosspark und DLRGbeziehungsweise Seewiesenstrand ist es untersagt, Alkohol auszuschenken und zu trinken. Vorerst gilt die Verfügung bis 22. März, dann werde die Situation neu bewertet: „Ich warte auf weitere Informationen aus dem Landratsamt“, sagt der stellvertretende Hauptamtsleiter.
Die Kontrolle der Corona-Regeln vor Ort übernimmt der Gemeindevollzugsdienst, der bis jetzt „einige wenige Personen mit Alkohol festgestellt hat“– vorrangig am Bouleplatz beim Kavalierhaus. Diese seien freundlich auf die Regeln hingewiesen worden und hätten sich einsichtig gezeigt. Marcel Viewegers Fazit: „Die Menschen halten sich in Langenargen im Großen und Ganzen an das Verbot. Aber wir können nicht überall sein, wir können nur appellieren.“Dass Jugendliche wiederholt Partys an der Argen veranstalten, was im Ort die Runde macht, habe er gehört. Es werde jedoch derzeit kein konkreter Fall verfolgt.
Außer dem Gemeindevollzugsdienst ist in Sachen Corona-Vorgaben regelmäßig auch die Polizei im Einsatz. Von einer Partyszene an der Argen ist im zuständigen Präsidium nichts bekannt. Was das Einhalten des Alkoholverbots angeht, gebe es in Langenargen und im gesamten Bodenseekreis „keine speziellen Ausreißer“. Sprecher Simon Göppert: „Es ist verhältnismäßig ruhig.“