Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die Talfahrt der Towerstars geht weiter
Ravensburg bleibt in der DEL2 bei den Kassel ohne Punkte – Abstand nach unten wird kleiner
KASSEL - Die Ravensburg Towerstars sind mächtig aus dem Tritt geraten. Beim Tabellenführer Kassel Huskies gab es am Donnerstagabend in der Deutschen Eishockey-Liga 2 die nächste Niederlage. Nach dem 1:5 liegen die Ravensburger nur noch neun Punkte vor Rang neun. Das Verpassen der Play-offs ist kein unmögliches Szenario mehr. „Wir haben wieder viel Arbeit geleistet“, meinte Towerstars-Trainer Marc Vorderbrüggen. „Aber es springt zu wenig dabei raus.“
Die Huskies waren zuletzt zwar etwas aus dem Tritt gekommen und verloren unter anderem mal drei Spiele in Folge. Dennoch stehen sie unangefochten an der Tabellenspitze. Die Towerstars brauchen, um es mit Uli Hoeneß zu halten, ein Fernglas, um Kassel auf Platz eins zu erkennen. Dazu gab es für den Siebten Ravensburg zuletzt drei Niederlagen in Folge – zweimal hatten die Towerstars kurz vor Schluss einen möglichen Sieg noch aus der Hand gegeben.
Weil neben den Langzeitverletzten Andreas Driendl und Mathieu Pompei auch James Bettauer und Mike Card fehlten, waren die Vorzeichen für die Ravensburger vor dem Duell in Kassel nicht gerade die besten. Erfreulich war dagegen die Rückkehr von Pawel Dronia. Der Towerstars-Verteidiger hatte wegen einer Ellenbogenverletzung mehr als zwei Monate gefehlt. Erfreuliches gab es auch für Kilian Keller, der am Donnerstag sein 500. Pflichtspiel als Profi machte. Erfreulich war aus Sicht der Ravensburger am Donnerstag auf dem Eis aber nur der Start. Weil Kassel einen Wechselfehler machte und mit sechs Mann auf dem Eis stand, gab es in der fünften Minute eine Überzahl für die Towerstars. Die Scheibe lief gut, David Zucker brachte sie aus der Drehung vors Tor und Olivier Hinse setzte erfolgreich nach zum 1:0.
Ravensburg stand anfangs gut, ließ im eigenen Drittel wenig zu. Es sah gut aus – bis zur 13. Minute und dem Doppelschlag der Huskies innerhalb von 55 Sekunden. Zunächst war es eine Einzelaktion von Denis Shevyrin, der den Puck von links unter die Latte knallte. Dann zog Ryan Olsen ab, die Scheibe ging neben das Tor, doch Ryon Moser schaltete schnell, umkurvte das Tor und traf zum 2:1. Und als die Towerstars gegen Ende des Drittels einmal schlecht standen, nutzte Topscorer Troy Rutkowski seinen Freiraum mit einem platzierten Schuss zum 3:1.
Die Towerstars hatten gut gespielt, aber liefen dennoch einem
Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Nach dem zweiten Drittel waren es dann drei Tore Rückstand. „Wir spielen gar nicht mal schlecht“, meinte Kapitän Vincenz Mayer im Pauseninterview bei SpradeTV. „Aber wir sind zu blöd vor dem Tor, um mal was reinzumachen.“Viel zu selten konnten sich die Towerstars im zweiten Abschnitt im Drittel der Kasseler festsetzen. Goalie Gerald Kuhn bekam – aus Ravensburger Sicht – zu wenig zu tun. Es gab zwar ein paar gute Chancen, doch mehrmals verfehlten die Towerstars das Tor, etwa John Henrion oder David Zucker. Richtig zwingend wurde es nicht. „Die Verteidiger haben einen guten Job gemacht“, lobte Kassels Trainer Tim Kehler seine Spieler. Auf der anderen Seite griff Olafr Schmidt in der 30. Minute daneben. Den Rückhandschuss von Lois Spitzner hätte der Towerstars-Goalie halten müssen. Nach diesem 1:4 war der Arbeitstag für Schmidt beendet, für ihn kam Jonas Langmann. Der hätte beinahe gleich ebenfalls hinter sich greifen müssen, hatte aber Glück, dass Spitzner und Clark Breitkreuz die Scheibe nicht über die Linie brachten.
Dennoch: Die vierte Niederlage in Folge und die achte Niederlage in den jüngsten elf Partien nahm immer mehr Gestalt an. Erst recht, als Ryan Moser in der 43. Minute wieder zu viel Platz vor dem Tor hatte und auf 5:1 erhöhte. Von den Towerstars war auch danach in der Offensive nicht viel zu sehen. „In Überzahl war es bis auf das erste Tor zu wenig“, sagte Vorderbrüggen.