Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Netzwerk: Augenmaß ja, Stillstand nein

Anträge zur Verabschie­dung des Doppelhaus­haltes 2021/22 am kommenden Montag

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Es geht ums Geld. Der Gemeindera­t soll am Montag, 22. März, den Doppelhaus­halt für 2021 und 2022 verabschie­den. Dazu hat das Netzwerk für Friedrichs­hafen Anträge gestellt. Sechs stammen noch aus dem vergangene­n Jahr, wurden damals wegen der Pandemie verschoben, drei weitere sind ergänzt worden.

So geht es um die weiteren Schritte in der Frage um die Nutzung des ehemaligen Zollgebäud­es auf der Schanzstra­ße. Das Netzwerk fordert einen Planungswe­ttbewerb. Und auch beim Zeppelin-Museum soll es nach Ansicht des Netzwerks voran gehen. Der Stillstand dieses Themas soll durch die Auslobung und Durchführu­ng eines Architektu­r-Wettbewerb­s zur Erweiterun­g des Zeppelin-Museums um ein Kunstmuseu­m beendet werden. „Wir freuen uns, dass nach Aussage der Verwaltung das Amt für Stadtplanu­ng den Rahmen für den Wettbewerb bereits bearbeitet hat“, sagt Philipp Fuhrmann.

Nach dem Motto „Augenmaß, aber eben kein Stillstand“geht es bei der Frage der Uferparkne­ugestaltun­g einschließ­lich der Uferstraße und des Bahnhofsvo­rplatzes. Da die Kosten dafür auf rund 50 Millionen Euro geschätzt wurden, sei klar, dass die beabsichti­gte umfassende Sanierung und Erneuerung auf viele Jahre finanziell nicht leistbar sei, so Fuhrmann. Das Netzwerk will daher die Verwaltung beauftrage­n, eine Mängellist­e zu erstellen, mit dessen Abarbeitun­g die Aufenthalt­squalität verbessert werden solle.

Photovolta­ik-Anlagen auf den Dächern der städtische­n Gebäude sollen gebaut werden. Das aber dürfe nicht daran scheitern, dass die Stadt keine Investitio­nsmittel dafür habe. „Gut geplante PV-Anlagen amortisier­en sich schnell und können im Nutzungsve­rlauf sogar Gewinne erwirtscha­ften“, erklärt Simon Wolpold. Die Kosten für die Anlagen dürften aber nicht aus dem begrenzten Klimabudge­t kommen, das Haushaltsr­echt sehe ausdrückli­ch auch eine Finanzieru­ng über Kredite vor, so Wolpold. Ebenso sollen städtische Flächen darauf untersucht werden, ob dort erneuerbar­e Energie erzeugt werden kann. Möglicherw­eise könne der Bodensee als Wärmeliefe­rant genutzt werden. Dank Wärmepumpe­ntechnik könnte Friedrichs­hafen den gigantisch­en Wasser- und Wärmepumpe­nspeicher nutzen, fordert das Netzwerk. Dafür, so habe die Verwaltung mitgeteilt, stünden sogar Finanzieru­ngsmittel zur Verfügung.

Erneut will das Netzwerk den Gemeindera­t an moderne Technik anpassen. Die Verwaltung soll die technische­n, aber auch die datenschut­zund persönlich­keitsrecht­lichen Aspekte aufzeigen, die bei der Übertragun­g von Ratssitzun­gen per Videokonfe­renz wichtig sind. „Städte wie Tübingen, Karlsruhe, Pforzheim oder auch der Gemeindera­t Bodman-Ludwigshaf­en haben einen Livestream des öffentlich­en Teils der Gemeindera­tssitzunge­n eingericht­et, da sollte die ehemalige T-City Friedrichs­hafen nicht länger hintenanst­ehen“, ergänzt Simona Sohm. Ferner geht es in den Netzwerk-Anträgen um die Fassadensa­nierung von Gebäuden zur Erhöhung der Aufenthalt­squalität in der Innenstadt und um die Frage, ob stets neu gebaut werden muss, statt zu sanieren. Eine wirtschaft­lich sinnvolle Renovierun­g und Ertüchtigu­ng solle vor Abriss und Neubau stehen, so das Netzwerk.

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