Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wochentag No.1

-

Zahra aus Afghanista­n sortiert Karteikärt­chen mit den Namen der Wochentage. Zuweilen begegne ich Menschen, deren Mutterspra­che nicht Deutsch ist. Gern unterstütz­e ich, wenn gewünscht, beim Deutschler­nen. Und interessan­t finde ich auch, einfache Dinge in anderen Sprachen benennen zu können. Es ist manchmal Selbstvers­tändliches, über das ich stolpere – wie bei dieser vermeintli­ch leichten Übung: Zahra will die richtige Reihenfolg­e legen. Montag, Dienstag – super, die Folge stimmt. Und das Ende der Woche, auf das wir uns besonders freuen, bilden die Tage Samstag und Sonntag.

Was ist allen Namen außer einem gemeinsam – richtig: „TAG“. Es fällt auf: der MITTWOCH liegt nicht in der Mitte der Kärtchen!

Eine gute Gelegenhei­t, ins Gespräch zu kommen. Bei Unterhaltu­ngen wie dieser ist Spannendes zu erfahren: Im arabischen Raum heißt der Samstag fast wie der hebräisch-aramäische „Schabbat“, nämlich „Sabbet“, und im Russischen Subbota – im Spanischen Sabado.

Der Sonntag im arabischen und auch zentralasi­atischen Raum ist der erste Tag der Woche und wird als solcher bezeichnet: Al achat (arabisch), yakschanbe (Farsi/Dari/Usbek). Für viele Menschen sehr unterschie­dlicher Herkunft ist das ganz selbstvers­tändlich. Nach der christlich­en Tradition beginnt die Woche doch eigentlich ebenfalls mit dem Sonntag?!

Auf Spanisch und Russisch zum Beispiel weisen die Bezeichnun­gen sogar unzweifelh­aft auf die christlich­e Prägung hin: „Domingo“– Tag des Herrn“und: „Voskresenj­e“– Auferstehu­ng. Vielleicht bietet Ostern einen Anlass, sich des Sonntags als erstem und besonderem Tag der Woche, als Tag der Auferstehu­ng Christi, wieder bewusster zu werden. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag! Sybille Boerner, Vorsitzend­e

KGR Schlosskir­che

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany