Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mit Tango in den Sonnenuntergang
LANGENARGEN - Seit 15 Jahren bereichert der Tango Argentino immer dienstags im Schloss Montfort das touristische Angebot in Langenargen. Verantwortlich für die „Milonga“, wie die Tanz-Veranstaltungen auch genannt werden, zeichnet sich von Beginn an Wolfgang Kallina (Foto: ah). Wie es aufgrund der Pandemie und der temporären Schließung des Schlosses weitergeht, hat der leidenschaftliche Tänzer SZ-Mitarbeiter Andy Heinrich erzählt.
Die Milongas haben sich dank Ihres Engagements in Langenargen längst etabliert. 2020 musste die Reihe erstmals aufgrund von Corona abgesagt werden. Zudem hatte der Pächter des Schlosses Insolvenz anmelden müssen. Was war beziehungsweise ist das Besondere an diesen Veranstaltungen? Wie sehr fehlen Ihnen Ihr Hobby?
Die einmalige Atmosphäre des Schlosses, das Ambiente des Konzertsaales oder die grandiose Dachterrasse mit herrlichen Sonnenuntergängen und dem Blick über den See hinweg auf die Berge ist wohl einzigartig und zieht Tänzer aus der Region aber auch aus dem internationalen Raum nach Langenargen. Tango ist ein Stück Lebensgefühl. Man kennt sich, wir sind im übertragenen Sinne tatsächlich fast wie eine Familie. Wichtig war mir immer, dass wir sehr gute DJs für die Milongas gewinnen können. Selbst aus Buenos Aires durften wir Gäste im Schloss begrüßen. Zudem feierten wir beim Frühlings-, Sommerund Herbstball mit Livebands ganz besondere Abende. Natürlich fehlen uns diese unterhaltsamen und tollen Zusammenkünfte voller Musik, Passion.
Auch in diesem Jahr mussten die Termine bislang abgesagt werden. Wie soll es weitergehen?
Ja, ein harter Schlag für mich, für uns alle. Der Dienstag war der Tango-Tag und hatte einen festen Platz im heimischen Terminkalender. Derzeit sind die Gemeindeverwaltung und die Mitglieder des Gemeinderats auf der Suche nach einem neuen Pächter für das Schloss. Ich bin zuversichtlich, dass sich für uns nichts ändern wird, und wir auch weiterhin den Tango in den ehrwürdigen Gemäuern des Wahrzeichens von Langenargen zelebrieren dürfen.
Haben Sie einen Plan „B“in der Tasche?
Sofern Corona dies zulässt, könnte ich mir tatsächlich vorstellen, eine Open-Air-Milonga, einen Straßentango, im Bereich der Konzertmuschel durchzuführen. Dazu benötigen wir etwa zwölf Quadratmeter pro Paar, so dass sich 30 Paare treffen könnten. Stand heute müsste man zudem darauf achten, dass die Paare zusammenbleiben und kein Partnertausch stattfindet. Das Thema muss zur gegebenen Zeit mit dem Leiter des Amts für Tourismus, Kultur und Marketing Alexander Trauthwein eingehend besprochen und geklärt werden.