Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Laupheims Italo-Schwabe bietet mehr als das übliche Pizza- und Pasta-Einerlei
In jüngerer Zeit, da Genussmenschen gezwungen sind, die Angebote ihrer Lieblingsgastronomen aus Plastik, Aluminium oder Pappe zu spachteln, haben Leser moniert, dass man gefälligst darauf zu achten habe, dass die Verpackungen nachhaltig sind. Wer bei der Bestellung vorab Bescheid gibt, kann in den meisten Fällen seine eigenen Mehrwegbehälter mitbringen. Was natürlich am günstigsten ist. Der Gastronom spart teures Material und der Gast Müll. Allerdings: Es gab eine Zeit, da hatten die Anbieter kaum eine Wahl, weil sämtliche Verpackungen nicht nur zeitweise vergriffen waren, sondern auch exorbitant teuer wurden. Nicht wenige haben sich damals aus Angst vor Engpässen mit dem eingedeckt, was sie kriegen konnten – darunter eben auch nicht nachhaltiges Material.
Und auf dem sitzen jetzt noch viele – und verbrauchen es. Weil niemandem damit geholfen ist, zum Beispiel Plastikbehälter ungenutzt wegzuschmeißen. Das Restaurant Hasen in Laupheims Zentrum verwendet augenblicklich Aluminiumschalen. Und der Inhalt? In der Eigendarstellung auf den Internetseiten des Hasen ist von einem Stilmix die Rede, der die italienischen Wurzeln von Massimo Calabro mit seiner schwäbischen Heimat verbinde. Damit haben wir es also mit einem Italo-Schwaben zu tun. Auf der reduzierten Abholkarte liegt die Gewichtung aber deutlich auf mediterranen Gerichten. Die Salate – wie oft bei italienischen Restaurants – entpuppen sich als nichts Besonderes. Die Salatplatte Hasen würde schon dadurch deutlich aufgewertet werden, wenn man die heißen Putenstreifen nicht auf die zarten und durch die Hitze alsbald welken Blätter legt, sondern separat reicht. Zumal klar sein muss, dass bis zum Verzehr ja noch ein bisschen Extrazeit vergeht. Ein schönes Gericht mit würziger Parmesan-Creme ist der grüne Spargel als Vorspeise. Zartes Gemüse schmilzt sozusagen dahin, leicht angehaucht von Safran.
Mit der Pinsa bietet der Hasen eine Variante der Pizza an, die sich vom Klassiker durch eine extralange Gehzeit des Teigs sowie eine andere Zusammensetzung des Mehls auszeichnet. Das soll den Fladen bekömmlicher machen. Geschmackvoll ist sie auf jeden Fall, etwa die gekostete Variation mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum. Wobei sie durch den Transport weniger knusprig als saftig auf dem Teller landet.
Das reine maritime Vergnügen ist der gegrillte Oktopus, der sich mit Balsamico-Creme und Parmesan auf einem Nest aus Rucola aalt. Dabei schimmern am Gaumen schöne Chili-Aromen durch, während der Biss angenehm fest aber nicht gummiartig ist. Eine nicht minder schmackhafte Angelegenheit sind die hausgemachten Raviolone – also Ravioli, die so groß gewachsen sind, dass sie locker als Maultaschen durchgehen. Im dünnen Nudelteig verbirgt sich eine aromatische Fülle, die Birne, Rohschinken und Käse zu einem stimmigen Genussmoment formen. Ein bisschen zu dominant wirkt der Trüffelgeschmack, der von einem entsprechenden Öl herrührt. Dazu passend: gebratene Kräutersaitlinge.
Insgesamt liefert der Hasen damit eine schöne Lockdown-Abwechslung, die über das übliche Pizza- und Pasta-Einerlei hinausgeht.
Restaurant Zum Hasen Marktplatz 19
88471 Laupheim
Tel. 073921687333 www.hasen-laupheim.de Abholzeiten Mittwoch bis Sonntag von 11-14 Uhr und von 17.30-20 Uhr. Montag und Dienstag geschlossen. Hauptgerichte 9,5022,90 Euro.
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