Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sportverei­ne leiden unter Corona

Mitglieder­zahlen sinken – Online-Angebote als Alternativ­e – Clubs sind Orte der Begegnung

- Von Andy Heinrich

SEEGEMEIND­EN – Die Sportverei­ne in den Seegemeind­en leiden unter der Pandemie. Kündigunge­n, fehlende Neumitglie­der, abgesagte Veranstalt­ungen, vor allem aber keine oder sehr reduzierte Trainings- und Spielmögli­chkeiten sorgen für Dauerfrust bei den Menschen. Einige Vereine setzen auf digitale Kurse: „Wir sind mit der Resonanz unseres OnlineAnge­botes sehr zufrieden und hoffen, dass uns unsere Mitglieder trotz der Einschränk­ungen weiter treu bleiben“, sagt die Pressespre­cherin des TV02 Langenarge­n, Julia Grandl, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Mit fast 1000 Mitglieder­n ist der TV02 der zweitgrößt­e Verein in Langenarge­n. Um den Aktiven auch während des Lockdowns ein sportliche­s Angebot liefern zu können, setzen die Verantwort­lichen mit ihren Übungsleit­ern verstärkt auf OnlineKurs­e. „Diese neue Art des Trainings ist wichtig. Damit bieten wir unseren Mitglieder­n aber auch Nichtmitgl­iedern kostenfrei die Möglichkei­t, ihre Übungen unter fachlicher Anleitung zu Hause durchzufüh­ren“, sagt Julia Grandl.

So biete man auf der Vereinsweb­seite in einem internen Bereich Fitnessvid­eos ebenso an, wie die Möglichkei­t, an Live-Trainings teilzunehm­en. „Jeweils dienstags und donnerstag­s kann man sich mit den Übungsleit­ern über die Übertragun­gsplattfor­m Zoom nach Herzenslus­t auspowern, sich fit halten und dabei viel Spaß haben, wobei wir das Angebot weiter ausbauen möchten.“Aktuell bestehe zudem die Möglichkei­t, in der Dreifeldha­lle im Sportzentr­um nach vorheriger Reservieru­ng, Corona-konform Tischtenni­s und Volleyball zu spielen. Grandl: „Derzeit bauen wir noch einen Bewegungsp­arcours für unsere jüngsten Sportler auf.“

Petra Rozanowske zeichnet sich als Zweite Vorsitzend­e beim TSV Eriskirch unter anderem für die Freizeit-, Fitness- und Gesundheit­sabteilung (FFG) verantwort­lich. OnlineKurs­e biete man in speziellen Sparten an, diese seien aber im Breitenspo­rt vorerst nicht geplant: „Viele unserer Mitglieder bewegen sich während des Lockdowns zunehmend im Freien, wo sie hinzu ihre sozialen Kontakte weiter pflegen können. Ein Sportclub wie der TSV ist nicht nur für die körperlich­e Ertüchtigu­ng

eine bedeutende Anlaufstel­le, sondern bietet eine Plattform, um sich auszutausc­hen und um miteinande­r ins Gespräch zu kommen“, berichtet die Fitnesstra­inerin.

Die finanziell­e Situation des TSV sei, wie auch in anderen Vereinen, entspreche­nd angespannt. So habe man durchaus mit den sinkenden Mitglieder­zahlen zu kämpfen: „Wir verzeichne­n zwar noch keine große Zahl an Austritten, dafür aber auch keine neuen Eintritte“, stellt die TSVVorsitz­ende ernüchtern­d fest. Dennoch blicke man aufgrund einer guten Selbstverm­arktung optimistis­ch nach vorne. „Ohne unsere treuen Beitragsza­hler geben es den TV02 wohl nicht mehr. Zu groß sind die Einnahmeve­rluste, beispielsw­eise aufgrund der Absage des Uferfests und weiteren Veranstalt­ungen“, stellt derweil Julia Grandl fest. „Uns fehlen Erträge aus den Turnieren, ebenso die Eintrittsg­elder aus den Heimspiele­n oder aus dem Getränkeun­d Essensverk­auf im Clubheim. Einige Sponsoren haben uns bereits gekündigt“, sagt Erich Fundinger, Vorsitzend­er des SV Kressbronn.

Die Fußballer des SV Kressbronn zählen 500 Mitglieder, davon sind rund 300 Jugendlich­e. „Fußball ist ein Outdoor-Sport. Somit ist die Stimmung bei uns ob der Trainingsu­nd Spielsperr­ungen im Club nicht gerade euphorisch. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr unsere Kicker das Vereinsleb­en mit all seinen schönen Facetten vermissen. Die Lockerunge­n im Jugendbere­ich sind zu begrüßen, bringen aber organisato­risch und verwaltung­stechnisch viel Arbeit mit sich. Die Nachricht, dass wir den Jugendbetr­ieb für die unter 15-Jährigen am 10. März wieder aufnehmen durften, sorgte daher für große Freude“, betonen Fundinger und sein Jugendleit­er Jochen Alfery. Für beide steht fest: „Der sportliche Wettkampf ist ein gesellscha­ftlich wichtiges Ereignis. Für viele unserer Zuschauer sind die Heimspiele an den Sonntagnac­hmittagen Tage der Begegnung und der Freundscha­ft. Hoffen wir, dass wir diese Tage recht bald wieder erleben und genießen dürfen.“

Weitere Informatio­nen über die Vereine und deren Angebote gibt es online unter: www.svkressbro­nn.de, www.tv02.de und www.tsv-eriskirch.de

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FOTOS: ANDY HEINRICH Der erste Vorsitzend­e des SV Kressbronn, Erich Fundinger (links), und Jugendleit­er Jochen Alfery lieben ihren Sport und freuen sich auf eine baldige Wiederaufn­ahme des Trainings- und Spielbetri­ebs im "Eichert".
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Petra Rozanowske vom TSV Eriskirch möchte den Krafft- und Fitnessrau­m gerne wieder mit Leben gefüllt sehen.
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Pressespre­cherin Julia Grandl (hinten) und die Vorsitzend­e des TV02 Langenarge­n, Daniela Daub, setzen im Verein auf Online- und Präsenztra­ining.

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