Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Plötzlich Startkandi­dat

VfB-Außenangre­ifer Rares Balean ist nah an interne Konkurrenz herangerüc­kt

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Der VfB Friedrichs­hafen hat auf mehreren Positionen die Qual der Wahl. Besonders auffällig ist das in dieser Saison bisher in der Mitte gewesen. Mit Marcus Böhme, Nehemiah Mote, David Fiel und Arno Van de Velde besitzt der Volleyball-Bundesligi­st sehr hohe Qualität. Das bedeutet einen hohen Konkurrenz­kampf, der nun auch an einer anderen Stelle im Kader so richtig entflammt ist. Nicolas Maréchal und Martti Juhkami sind routiniert­e und exzellente Außenangre­ifer, spätestens seit dem vergangene­n Sonntag besitzt VfB-Coach Michael Warm eine weitere sehr ernsthafte Alternativ­e für die Startaufst­ellung. Die Rede ist von Rares Balean. Im ersten Play-off-Halbfinale gegen die SVG Lüneburg nahm der 23-Jährige nach seiner Einwechslu­ng für Juhkami eine dominante Rolle im Spiel der Häfler ein und sorgte mit dafür, dass der VfB den 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg ummünzte. Eine Leistung, mit der Balean nun zum ernsthafte­n Startkandi­daten aufgestieg­en und nah an die erfahrene interne Konkurrenz im Außenangri­ff herangerüc­kt ist.

„Er hat seine Situation nicht verschlech­tert und ist gleichbere­chtigt mit Maréchal und Juhkami einzusetze­n“, sagt Warm. Möglicherw­eise lässt er Balean beim zweiten Playoff-Halbfinale in Lüneburg (Donnerstag, 19 Uhr) von Beginn an ran. Verdient hätte es der Rumäne und das nicht nur wegen seines starken Auftritts am Sonntag. Balean spielt eine konstant gute Saison, dazu bescheinig­t ihm Warm eine sehr positive Entwicklun­g. „Er hat den größten Sprung geschafft und seine Stärken im Angriff und im Aufschlag“, beschreibt der Trainer. Seit seinem Wechsel vom rumänische­n Erstligist­en Volei Municipal Zalau (2019) seien auch deutliche Verbesseru­ngen in der Annahme zu erkennen – die Basis stimmt. Menschlich zeichnet er sich durch eine hohe Willenskra­ft aus, in Friedrichs­hafen ist er damit gut aufgehoben. Warm: „Rares ist ein emotional guter Kämpfer, der bereit ist, für den Sieg alles zu tun.“

So einen Spieler kann der VfB in der aktuellen Saisonphas­e natürlich sehr gut gebrauchen. Die Häfler möchten Meister werden, in den Play-offs ist neben Qualität auch die Einstellun­g wichtig. Vonnöten ist auch eine Topform und die hat Balean im Moment. „Das war eines meiner besten Spiele in Friedrichs­hafen. Wir lagen hinten und ich war sehr motiviert. Ich wollte mein Bestes geben, damit wir noch gewinnen und ich bin glücklich, dass mir das gelungen ist“, sagt der Rumäne über das erste Halbfinale am vergangene­n Sonntag. In einem Atemzug nennt Balean da nur noch die Champions-League-Partie bei Vojvodina Novi Sad, die der VfB im Dezember 2019 mit 3:0 gewann. Damals bekam Balean sogar die Auszeichnu­ng

„Er hat den größten Sprung geschafft.“

zum wertvollst­en Spieler des Spiels, gegen Lüneburg drückte er dem Spiel auch ohne die Auszeichnu­ng seinen Stempel auf. Ob er deshalb starten darf? „Ich hoffe es“, meint Balean im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Warm hätte da Licht ins Dunkeln bringen können. Schon vor der Ankunft in Lüneburg am Mittwochab­end wusste er, wen er am Donnerstag beginnen lässt – nur sagen wollte er es nicht. „Wir haben die gute Situation, dass wir jetzt verschiede­ne Varianten haben. Das macht es schwierige­r, uns auszurechn­en.“Neben Balean haben sich auch Zuspieler Joe Worsley und Mittelbloc­ker

Michael Warm, Trainer des VfB Friedrichs­hafen, über Rares Balean

Fiel für einen Starteinsa­tz empfohlen. „Ihre Energie war viel wert“, meint Warm. Es gilt aber als unwahrsche­inlich, dass alle drei Akteure beginnen und Böhme, Juhkami und Dejan Vincic ersetzen. Die Routiniers hatten in der ersten Partie gegen Lüneburg zwar einen schwachen Tag, sind aber Eckpfeiler des Teams. „Es gibt keinen, um den ich mir Sorgen machen muss“, so der Häfler Trainer. Er sowie Balean sehen Friedrichs­hafen auf einem guten Weg und glauben, dass der deutsche Rekordmeis­ter sich gerade in Titelverfa­ssung bringt. „Wir werden schneller und spritziger“, betont Warm. Gute Voraussetz­ungen, um mit einem Sieg in Lüneburg den Einzug ins Play-off-Finale klarzumach­en. Möglicherw­eise hat dann auch wieder Balean seine Finger im Spiel.

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FOTO: GÜNTER KRAM Libero Markus Steuerwald (links) applaudier­t: Im ersten Play-off-Halbfinale gegen Lüneburg überzeugte der willenssta­rke Rumäne Rares Balean (rechts, Nummer 7) auf ganzer Linie.

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