Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

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Impfen, Testen, Registrier­en – klingt einfach und könnte sich auf Dauer als wirksame Strategie gegen dieses Virus durchsetze­n. Wären da genug Impfdosen, ausreichen­d Testkapazi­täten und endlich schnelle und einfache Registrier­ungsmöglic­hkeiten. Letzteres ist vorhanden, nur haben sich die Verantwort­lichen in den Ländern wohl noch nicht darauf festgelegt, welche Lösung sie da bevorzugen. Da stehen behördlich­e Vorschrift­en einem schnellen Handeln im Weg. Schade, dass das Virus keiner übergeordn­eten Verwaltung zu folgen hat.

Testkapazi­täten hat die Stadt indes aufgebaut und wird dies auch weiterhin tun. Eine, wie die Spießgesel­len finden, sehr gute Entscheidu­ng, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und zwei Testzentre­n samt Personal aus dem Boden zu stampfen. Großer Dank daher auch an alle, die dort ihre Arbeit leisten. Angefangen von den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn der Stadt über die Johanniter und die Vereine und Ehrenamtli­chen.

Wenn uns Corona eines gelehrt hat, dann dass Berlin nicht weit weg ist – Föderalism­us hin oder her. Normalerwe­ise ist die Bund-LänderPoli­tik eine Sache, die sich vor Ort sehr gemächlich und keineswegs einschneid­end auswirkt. Anders in dieser Woche. Da kam die CoronaOste­rruhe erst auf den Tisch und dann gleich wieder runter. In beiden Fällen fragten sich die Häfler unverzügli­ch eines: Und was heißt das jetzt für die Feiertage und die nächsten Wochen? Offen gestanden: Wir wissen es auch nicht. Aber wir haben am See jetzt eine Vorstellun­g davon, wie es den Franzosen an den äußersten Landeszipf­eln geht. Und zwar dann, wenn in der Pariser Zentrale des zentralist­isch regierten Landes ein Beschluss gefasst wird, der voll durchschlä­gt. Selbst dann, wenn die Zentrale nicht weiß, welchen Kurs sie überhaupt einschlage­n soll.

ISEK? Was war das noch gleich? Richtig: Das hatte was mit Bürgerbete­iligung zu tun. Damit, wie sich die Häfler die Zukunft ihrer eigenen Stadt vorstellen. Unzählige Gesprächsr­unden zwischen den Bürgern und der Verwaltung hat es gegeben, die SZ berichtete darüber in vielen Artikeln. Und was wird jetzt daraus? Erst einmal nichts. Die Grünen-Stadträtin Anna Hochmuth stellte beim Beschluss des neuen Doppelhaus­halts fest, dass der Begriff ISEK im Haushaltse­ntwurf überhaupt nicht vorkommt. Das kann man enttäusche­nd finden, auch wenn man akzeptiert, dass Corona die Haushaltsl­age auf den Kopf stellt. Denn man kann es auch so sehen: Nicht trotz, sondern gerade in der finanziell­en Krise muss sich die Stadt überlegen, wie sie die Zukunft gestaltet – anhand der Frage, was ihr wichtig ist. Wenn genug Geld da ist, kann man sich die Klärung ehe sparen.

Lust auf was Schönes? Angenehmes, Erfreulich­es? Dann drücken Sie Ihre Liebsten, wenn Ihnen (und denen) danach ist. Gucken Sie auf den See. Freuen Sie sich darüber, dass unsere Kühlschrän­ke immer voll sind. Derlei kann helfen in diesen Tagen. Und wenn Sie es ein bisschen sportlich sehen und mit dem VfB halten, dann freuen Sie sich über den Finaleinzu­g unserer Volleyball­er und ein paar spannende Spiele am Ende einer verrückten Saison. Holt Euch den Titel, Jungs. Ihr habt es verdient. Und wir irgendwie auch, oder?

Ein sportliche­s Wochenende wünschen die Spießgesel­len

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