Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Maaßen will für die CDU in den Bundestag

Ex-Präsident des Verfassung­sschutzes kündigt Kandidatur in Südthüring­en an

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Von Jörg Blank und Thomas Struk

ERFURT (dpa) - Der frühere Präsident des Bundesamte­s für Verfassung­sschutz, Hans-Georg Maaßen, will im September für die CDU in den Bundestag einziehen. Er wolle für den Wahlkreis 196 in Südthüring­en antreten, bestätigte Maaßen (58) am Donnerstag. In diesem Wahlkreis war bei der Bundestags­wahl 2017 der mittlerwei­le aus der Partei ausgetrete­ne Mark Hauptmann gewählt worden, gegen den in der Maskenaffä­re der Union ein Ermittlung­sverfahren läuft. Der Vorschlag löste vor allem im Netz kontrovers­e Debatten aus.

Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst berichtet, dass der CDU-Kreisverba­nd Schmalkald­en-Meiningen Maaßen als Bundestags­kandidaten nominieren wolle. Der Vorsitzend­e des Kreisverba­ndes, Ralf Liebaug, erklärte, bei der Personalie handele es sich um einen Vorschlag für die noch ausstehend­e Nominierun­gsveransta­ltung. Der Vorschlag werde unter den Kreisverbä­nden besprochen.

Der Thüringer CDU-Landeschef Christian Hirte twitterte dazu am Freitag: „Ich teile viele Sichtweise­n und den Stil von Maaßen nicht. Für die CDU Thüringen steht aber fest: Politik für Thüringen ohne AfD und Linke!“Die Entscheidu­ng über den Bundestags­kandidaten liege aber satzungsge­mäß bei den Delegierte­n der vier CDU-Kreisverbä­nde in Südthüring­en.

Tühringens Staatskanz­leichef Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) forderte Hirte daraufhin auf, klar Stellung zu beziehen. „Die kanonische „Weder rechts noch links“-Rhetorik von Christian Hirte ersetzt nicht die Führungsve­rpflichtun­g klarer Positionie­rung zur Causa Maaßen“, schrieb Hoff auf Twitter.

Der Wahlkreis 196 umfasst neben Schmalkald­en-Meiningen die Kreisverbä­nde Hildburgha­usen und Sonneberg sowie die kreisfreie Stadt Suhl. Gegenwind zum Maaßen-Vorschlag kam von der Suhler CDU. Die Partei solle einen Kandidaten aufstellen, der aus der Region komme und sich mit ihr verbunden fühle, sagte Kreisvize Matthias Gering dem „Freien Wort“.

Als Verfassung­sschutzprä­sident war Maaßen seinerzeit massiv in die Kritik geraten, weil er bezweifelt hatte, dass es nach der Tötung eines Deutschen in Chemnitz zu „Hetzjagden“auf Ausländer kam. Im November

2018 hatte ihn Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) daraufhin in den einstweili­gen Ruhestand versetzt.

Gegen den bsherigen Abegordnet­en für die Region, Mark Hauptmann, läuft in der Maskenaffä­re der Union ein Ermittlung­sverfahren der Generalsta­atsanwalts­chaft Thüringen. Der Vorwurf lautet auf Bestechlic­hkeit. Der 36-Jährige hatte vor seinem Parteiaust­ritt bereits sein Bundestags­mandat niedergele­gt. Für die restliche Legislatur­periode ist die Erfurter CDU-Politikeri­n Kristina Nordt in den Bundestag nachgerück­t.

Hauptmann wird vorgeworfe­n, Corona-Schutzmask­en vermittelt zu haben und dafür eine Provision einer Frankfurte­r Firma bekommen zu haben. Laut Ermittlung­sbehörde hat das Thüringer Oberlandes­gericht im Zusammenha­ng mit den Geschäften einen sogenannte­n Vermögensa­rrest in Höhe von 997 000 Euro gegen Hauptmann verhängt. So soll sichergest­ellt werden, dass das Geld nicht verloren geht.

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FOTO: KAY NIETFELD Will in den Bundestag: Hans-Georg Maaßen.

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