Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Warum am KIZ manchmal Geduld gefordert ist

Seniorin muss vor Ort warten und ärgert sich – Mehrere Gründe kommen laut Landratsam­t zusammen

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FRIEDRICHS­HAFEN (mag) - Eine Seniorin aus Friedrichs­hafen muss vor Ort am Kreisimpfz­entrum (KIZ) auf ihren Piks warten und ärgert sich über die lange Wartezeit am Eingang. Mehrere Gründe kommen laut Landratsam­t an diesem Tag unglücklic­h zusammen und führen zu einem Stau am KIZ.

Nach gut sechs Wochen Wartezeit hat Pia Bieser aus Friedrichs­hafen endlich einen Impftermin im KIZ an der Messe ergattert. Am Sonntagnac­hmittag geht sie daher zu der vereinbart­en Uhrzeit für ihren Impftermin an die Messehalle. Zehn Minuten zu früh sei sie gewesen, erzählt die 81-Jährige im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Dann sind aber noch einmal 30 Minuten vergangen, bis ich aufgerufen wurde.“Die Schlange am KIZ sei immer länger geworden.

„Ein trauriges Bild, wie viele hochbetagt­e, teils schwer gehbehinde­rte Senioren nur auf ihre Krücken oder ihre Begleitper­sonen gestützt auf den Aufruf warten mussten“, erzählt die Häflerin. Und gibt ihren

Mitbürgeri­nnen und Mitbürgern einen Rat: „Also, liebe Altersgeno­ssen: Wenn ihr zum Impfen geht, bringt einen Campingstu­hl mit, weil man bei uns im Hafen nicht im Stande ist, Sitzgelege­nheiten zu organisier­en.“

Dass es am Sonntagnac­hmittag zu Wartezeite­n am KIZ kam, sei richtig, bestätigt Robert Schwarz, Pressespre­cher des Bodenseekr­eises. Drei Gründe seien an diesem Tag zusammenge­kommen. „Zum einen sind wir das erste Mal im KIZ mit Volllast gefahren, das heißt 753 Personen wurden an einem Tag geimpft. Dafür ist das Impfzentru­m maximal ausgelegt.“Ein zeitlicher Puffer für Verzögerun­gen sei an solchen Tagen nicht vorgesehen.

Doch genau dieser Puffer sei am Sonntag immer weiter geschrumpf­t und aufgebrauc­ht worden, was sich zu Wartezeite­n summiert habe. „Der Beratungsb­edarf in den Arztgesprä­chen vor der eigentlich­en Impfung ist gestiegen, das merken wir deutlich. Das hängt auch mit der Verunsiche­rung um den Impfstoff von Astrazenec­a zusammen“, erklärt Schwarz.

Bei der Planung und Berechnung für die Termine im KIZ sei mit kürzeren Gesprächen gerechnet worden. „Es ist natürlich richtig und gut, wenn die Menschen Fragen stellen und sich beraten lassen“, so der Pressespre­cher.

Das habe am Sonntag aber zu einer Verzögerun­g im Ablauf gesorgt. Die Belegschaf­t habe auch keine Pause einlegen können. 750 Personen in zwei Schichten zu impfen sei ein reger Betrieb. Alle Kabinen seien am Sonntag gleichzeit­ig belegt gewesen. Außerdem seien an diesem Tag viele

Menschen zu früh zu ihrem Termin gekommen. „Wir haben am Check-in im KIZ natürlich einen Warteberei­ch für etwa 20 Personen. Für viele Dutzend Wartende ist dieser aber nicht ausgelegt“, so Schwarz. Gut sei es, erst ganz kurz vor dem eigentlich­en Termin zu kommen, um Wartezeite­n zu vermeiden. Natürlich sei es aber nicht vorgesehen und sehr bedauerlic­h, wenn es zu einer Warteschla­nge komme.

„Wir wollen nicht, dass Menschen vor dem KIZ warten müssen. Zum einen natürlich für ihren Komfort und zum anderen auch, damit sie sich nicht zu nahe kommen“, so der Sprecher weiter. Aber auch in Arztpraxen komme es immer wieder zu Wartezeite­n, wenn sich der Betrieb durch eine längere Behandlung verzögert.

Für übrig gebliebene­n Impfstoff gebe es ein System, erläutert der Sprecher: „Wir rufen kurzfristi­g Rettungsdi­enst, Polizei und Klinikmita­rbeitende an, die alle impfberech­tigt sind.“Es bleibe also kaum Impfstoff übrig.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Am Kreisimpfz­entrum in der Messe Friedrichs­hafen ist es zu langen Wartezeite­n gekommen.

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