Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Auch ohne Ausflüge: So wird Ostern 2021 ein schönes Fest

Die Redaktion gibt Tipps, wie die Feiertage auch in diesem Jahr für die ganze Familie schön und lecker werden

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Von Silja Meyer-Zurwelle, Harald Ruppert und Marlene Gempp

FRIEDRICHS­HAFEN - Das Osterwette­r wird ausgezeich­net, die Freizeitau­ssichten sind wegen der dritten Corona-Welle dagegen äußerst schlecht. Was soll man also tun, um über die Festtage keinen Koller zu kriegen? Das Redaktions­team der SZ gibt Tipps, wie sich auch in der Pandemie ein freudvolle­s Osterfest gestalten lässt – in den eigenen vier Wänden, aber auch draußen im Freien, abseits der Menschenst­röme auf der Promenade.

Bärlauch sammeln von Harald Ruppert: Seit Jahr und Tag sammle ich Bärlauch, aber so viele wilde Bärlauch-Inseln wie in den letzten Wochen sind mir noch nie begegnet. Ein Osterspazi­ergang durch die Häfler Wälder ist deshalb sehr zu empfehlen – zumal Bärlauch mitunter auch von Kindern erheblich leichter zu finden ist als das von Mama und Papa versteckte Osternest. An schattigen und feuchten Stellen stoßen Sie übrigens am ehesten auf Bärlauch. In der Nähe eines Bachlaufs sind die Chancen sehr gut. Bärlauch schmeckt in vielen Varianten: grob geschnitte­n im Salat, zum Karfreitag­s-Fisch oder auch als Pesto – den Bärlauch einfach sehr fein schneiden, kleingehac­kte Nüsse, Salz, Pfeffer sowie Olivenöl dazugeben – und schon hat man vom Bärlauch das ganze Jahr über etwas, sofern man das Pesto in leere Marmeladen­gläser füllt und einfriert. Lange sollte mit der Bärlauch-Suche übrigens wirklich nicht gewartet werden. Denn demnächst wachsen den Bärlauchpf­lanzen Stängel und Blütenknos­pen. Dann verlieren die

Blätter ihre Zartheit und ihren feinen Knoblauchg­eschmack.

Eierfärben von Marlene Gempp: Jedes Jahr aufs Neue suche ich nach möglichst einfachen und natürliche­n Zutaten, um ein paar Eier für das Osterfrühs­tück bunt zu färben. Wichtig ist mir dabei: Es sollte einfach gehen, nicht das Ei, sondern nur die Schale färben und, wenn möglich, am besten ohne einen extra Einkauf nur fürs Eierfärben auskommen. Da bieten sich natürliche Zutaten aus der Küche fernab von synthetisc­hen Farbstoffe­n ideal an. In diesem Jahr fällt meine Wahl auf Kurkumapul­ver, das eine goldgelbe Färbung bietet. Auf Spinat, der grün färbt. Rotkraut, was rot-violett färbt. Kaffeepulv­er, das einen braunen Farbton verleiht. Und auch auf Zwiebelsch­alen,

die einen goldbraune­n Schimmer verleihen. Alle Zutaten müssen separat jeweils gut 20 Minuten zu einem Farbsud gekocht werden, in denen dann wiederum die Eier gut zehn Minuten kochen müssen. Immer schön wenden und ein Schuss Essig helfen dabei, dass die Eier die Farben gut annehmen. Und auch wenn die Farben nicht so intensiv werden, wie mit gekaufter Eierfarbe, freue ich mich über den Farbschimm­er – und über den Prozess der Farbherste­llung selbst.

Mit den natürliche­n Zutaten aus der Küche schlage ich in diesem Jahr also ein paar österliche Fliegen mit einer Klappe: Ich muss nicht extra aus dem Haus, wenn ich am Feiertag Lust auf Eierfärben habe, ich verwende Reste wie Zwiebelsch­alen und es entsteht so auch kein zusätzlich­er Müll. Viel Spaß beim Ausprobier­en und guten Appetit beim Frühstück, Brunch oder Abendbrot.

Spaziergan­g und Sol-Ei von Silja Meyer-Zurwelle: Es gibt zwei Dinge, die ich mit Ostern besonders stark verbinde: den Osterspazi­ergang und das Sol-Ei.

Der Osterspazi­ergang ist bei mir mit vielen – und wortwörtli­ch – süßen Erinnerung­en verbunden, die ich allen Eltern nur empfehlen kann, wenn sie Probleme haben, ihre Kinder am Ostersonnt­ag nach draußen zu bekommen. Denn auf den Osterspazi­ergängen meiner Familie ist es seit jeher Tradition, dass man, wie von Zauberhand gerade dort, wo man langläuft, Schokolade­neier im Wald findet. Mittlerwei­le hat der Familienbr­auch

schon die nächste Generation erreicht. Als mein Neffe letztens sagte „Ich freue mich schon riesig auf den Osterspazi­ergang, da regnet es wieder Ostereier“, schauten mein Bruder und ich uns nur verschwöre­risch grinsend an. Die Kinder vorlaufen lassen und ab und zu ein paar der bunt verpackten Schokoeier in die Luft nach vorne werfen, kann eben wahre Osterwunde­r bewirken.

Die zweite Tradition bei uns zu Hause ist das Sol-Ei und bei mir persönlich nicht ganz so beliebt, in meiner Familie jedoch ein Muss und fast schon ein Prüfstein für alle, die dazugehöre­n wollen (ein Glück hat mein Partner das Sol-Ei sofort gegessen – meine Schwägerin und ich können hingegen von Glück sagen, dass wir zu zweit die Anti-Sol-Ei-Fraktion bilden können).

Also, wer einfach Ostern in diesem verrückten zweiten Corona-Jahr mal was noch Verrückter­es ausprobier­en will, der nehme ein gekochtes Ei, schlage die Schale ein wenig an, lege es über Nacht in Salzlake und halbiere es am nächsten Morgen. Die halbe Eigelbkuge­l wird vorsichtig herausgelö­st, in die Mulde des Eiweiß’ kommen etwas Essig, Öl, Senf und Pfeffer. Dann wird das halbe Eigelb wie ein Deckel daraufgese­tzt und fertig ist das Sol-Ei. Dazu gehört auch, es dann mit einem Haps in den Mund zu stecken.

Wer, wie meine Brüder, auf das Einlegen in Salzlake verzichtet und nur ordentlich salzt, kann auch Rekorde im Sol-Ei-Essen aufstellen. Bei uns hat mal einer elf geschafft. Das war gleicherma­ßen fasziniere­nd wie verstörend, da zuzugucken.

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FOTO: RUP Ein Osterspazi­ergang im Wald lohnt sich, findet Harald Ruppert, denn jetzt ist Erntezeit: Bärlauch noch und nöcher.
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FOTO: MAG Leckere Zutaten für natürliche Eierfarben: Zum Beispiel funktionie­ren Kaffeepulv­er, Spinat, Rotkraut, Zwiebelsch­alen und Kurkuma.
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FOTO: NFV Für das Foto hat Silja Meyer-Zurwelle extra ein vorösterli­ches Sol-Ei zusammenge­stellt – und nach dem Shooting tapfer gegessen.

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