Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mehrfacher Weltmeister hinterlässt Spuren
Rainer Schmidt verewigt sich auf dem Promipfad
DEGGENHAUSERTAL (sz) - Hohen Besuch hatte Hans-Peter Kleemann, Chef des Natur-Erlebnis-Hotels Höchsten: Drei Tage war Rainer Schmidt bei ihm zu Gast. Der Pfarrer und Sportler, dessen Lebensmotto „Besser Arm ab, als arm dran“lautet, ist mehrfacher Paralympics-Goldmedaillengewinner und sechsfacher Weltmeister. Obwohl er keine Arme hat, hat er Karriere als Tischtennisprofi gemacht. Grund genug für den umtriebigen Wirt, Rainer Schmidt im Promipfad auf dem Höchsten zu verewigen und ihn um seine Fußabdrücke zu bitten.
Seit zehn Jahren bückt sich der Gastronom Hans-Peter Kleemann ganz tief und kniet sich vor manchen Gästen gerne nieder: Er sammelt für den von ihm initiierten Promipfad auf dem Höchsten die Fußabdrücke derer, die Rang und Namen haben.
Da war Rainer Schmidt ein gern gesehener Gast. Kurzerhand kam Hans-Peter Kleemann mit zwei Kisten zur Kapelle auf dem Höchsten. Rainer Schmidt zog mithilfe von Pfarrer Heiko Bräuning Schuhe und Socken aus, krempelte die Hosen hoch und schritt zur Tat: Fünf Minuten Standfestigkeit zum Abdruck vom rechten und linken Fuß. „Beim Sockenausziehen wurde es mir dann doch nochmal anders: Obwohl ich Rainer schon länger kenne, hatte ich nicht gewusst, dass er am linken Bein eine Fußprothese trägt. Also nicht nur keine Arme, sondern auch noch keine zwei gesunden Füße“, so Pfarrer Heiko Bräuning.
Rainer Schmidt leidet am FemurFibula-Ulna-Syndrom, einem Defekt des Oberschenkelknochens und des Wadenbeines, mit Fehlbildung der Arme.