Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Erster Heimsieg seit Mitte Februar
Ravensburg Towerstars gewinnen gegen die Lausitzer Füchse und klettern auf Platz acht
RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars können in eigener Halle doch noch gewinnen. Nach zuvor sieben Heimniederlagen in Folge holte die Mannschaft von Marc Vorderbrüggen an einem sehr langen Eishockey-Donnerstagabend gegen die Lausitzer Füchse dank eines 4:2 (1:0, 2:1, 1:1)-Erfolgs mal wieder drei Punkte. Der letzte Sieg in der CHG-Arena war den Towerstars zuvor Mitte Februar gelungen. Auch für die Chancen auf das Play-off-Viertelfinale war der Erfolg gegen die Füchse immens wichtig. Denn in der Tabelle kletterten die Ravensburger dadurch wieder auf Platz acht.
Weil sich ein Linienrichter beim Warmmachen verletzte, startete die Partie mehr als eine Dreiviertelstunde später als geplant – so lange dauerte es nämlich, bis ein Ersatzmann die Halle erreicht hatte. Dramaturgisch war diese Verspätung ganz interessant, weil deshalb die Heilbronner Falken gegen den EC Bad Nauheim und die Eispiraten Crimmitschau bei den Bietigheim Steelers ein paar Minuten früher dran waren. Und zwischen Heilbronn, Crimmitschau und Ravensburg geht es schließlich um die begehrten Tabellenplätze sieben und acht, die zur Teilnahme an den Play-offs berechtigen.
Als die Towerstars und die Füchse schließlich aufs Eis durften, stand es in Heilbronn bereits 1:0. Ravensburg war somit von Beginn an unter Zugzwang. Richtig viel los war allerdings zunächst nicht, beide Mannschaften hatten große Probleme, ins Spiel zu kommen. Selbst eine Überzahl brachte den Towerstars nicht den erhofften Effekt in Form von guten Chancen. Als schließlich aber zwei Füchse-Spieler gleichzeitig auf die Strafbank mussten, nutzten die Gastgeber
den Platz. 23 Sekunden nach dem Bully zielte Rückkehrer Robbie Czarnik genau in den Winkel und traf zum 1:0 (15.). Wenige Momente zuvor hatte der Topscorer bereits die Latte erwischt. Von großem Schwung war bei beiden Mannschaften aber auch danach nicht viel zu merken. Erfrischend war dafür das Pauseninterview des Ex-Ravensburgers Ondrej Pozivil, der gern über seine Zeit in Oberschwaben und das Meisterjahr 2018/2019 sprach. „Ich habe super Erinnerungen“, sagte Pozivil. Die Lausitzer Gegenwart bewertete er dagegen deutlich schwieriger. „Alle Spiele sind Play-off-Spiele. Wir müssen an uns glauben“, machte er deutlich – angesichts von Platz elf und etlichen Punkten Rückstand auf die Ränge, die fürs Viertelfinale nach der Hauptrunde reichen.
Als ob sie Pozivil gehört hätten, glaubten die Füchse anfangs des zweiten Drittels an sich, drehten gleich voll auf und kamen zum 1:1 (22.) durch Jonathon Martin. Auch danach drückten die Lausitzer ordentlich und waren der Führung sehr nah. Ravensburg mit Goalie Olafr Schmidt hatte in dieser Zeit große Mühe, einen weiteren Treffer zu verhindern. Zur Mitte des Drittels gab es die erste Entlastungsphase mit einer guten Chance für Mathieu Pompei und David Zucker im Nachschuss, die aber beide an Goalie Mac Carruth scheiterten. Gegen Scharfschütze James Bettauer war der FüchseSchlussmann dann aber machtlos, der Schuss des Offensivverteidigers landete genau im Winkel zum 2:1 (32.). Kurz darauf gab es wieder eine Überzahl für die Towerstars, wieder waren sie erfolgreich: Andrew Kozek traf zum 3:1 (35.). Kurios wurde es beim Bully nach diesem Treffer, als die Schiedsrichter erst den FüchseTopscorer Rylan Schwartz wegen unsportlichen Verhaltens in die Kabine schickten, ihn dann aber wieder zurückholten – dass der Lausitzer einem der Schiedsrichter bei einem Bully ein Bein gestellt hatte, wurde letztlich doch nicht als Absicht gewertet. „Vogelwild“nannte Towerstars-Verteidiger Maximilian Kolb denn auch den bisherigen EishockeyAbend. Insgesamt zeigte sich Kolb aber sehr zufrieden: „Wir haben es trotzdem gut hingebracht.“Er lobte vor allem, dass die Ravensburger von der Strafbank wegblieben und ihre Powerplays nutzten.
Früh im Schlussdrittel untermauerten die Towerstars ihren Willen, die lange Negativserie in eigener Halle zu beenden. Nach feinem Pass von Joshua Samanski traf John Henrion mit einem Schlenzer zum 4:1 (44.). Zu diesem Zeitpunkt waren alle anderen Partien in der DEL2 bereits beendet. Da Heilbronn gewonnen und Crimmitschau verloren hatte, war klar, dass sich die Towerstars mit einem glatten Sieg auf Platz acht nach vorn arbeiten würden – weiterhin punktgleich mit den Falken. Andrew Clarks Treffer zum 4:2 (51.) sorgte kurz für Unsicherheit, ob es bei den drei Punkten für Ravensburg bleiben würde. Doch danach gerieten die Lausitzer diverse Male in Unterzahl, unter anderem gab es eine Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Brad Ross, der sich nach einem Foulpfiff
ordentlich daneben benahm und einen Schiedsrichter beschimpfte.
Füchse-Coach Chris Straube war nach der Niederlage bedient: „Dieses Spiel war ein Spiegelbild unserer Saison. Wir waren sehr undiszipliniert und haben individuelle Fehler in der Defensive gemacht, da kann auch der beste Torhüter der Liga nicht helfen.“Towerstars-Trainer Marc Vorderbrüggen zeigte sich dagegen sehr zufrieden mit dem ersten Heimerfolg nach eineinhalbmonatiger Durststrecke: „Es war ein sehr, sehr wichtiges Spiel für uns. Wir wollten zurück auf den achten Platz. Das haben wir geschafft.“
Weiter geht’s für die Ravensburg Towerstars bereits am Karsamstag (18 Uhr) – wieder in der heimischen CHG-Arena – gegen den EV Landshut. Am Ostermontag (17 Uhr) steht dann das mit Spannung erwartete Derby beim ESV Kaufbeuren an.
Ravensburg Towerstars – Lausitzer Füchse 4:2 (1:0, 2:1, 1:1) Tore: 0:1 (14:02 ÜZ2) Robbie Czarnik (Bettauer, Pompei), 1:1 (21:01) Jonathon Martin (Reichel, Clark), 2:1 (31:36) James Bettauer, 3:1 (34:42 ÜZ) Andrew Kozek (Zucker, Schmidt), 4:1 (43:09) John Henrion (Samanski, Dronia), 4:2 (50:15 ÜZ empty net) Andrew Clark (Ross, Schwartz) Strafen: Ravensburg 8 Minuten, Lausitz 26 Minuten + Spieldauer gegen Brad Ross (wegen Beschimpfung eines Offiziellen) Zuschauer: 0.