Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Erster Heimsieg seit Mitte Februar

Ravensburg Towerstars gewinnen gegen die Lausitzer Füchse und klettern auf Platz acht

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars können in eigener Halle doch noch gewinnen. Nach zuvor sieben Heimnieder­lagen in Folge holte die Mannschaft von Marc Vorderbrüg­gen an einem sehr langen Eishockey-Donnerstag­abend gegen die Lausitzer Füchse dank eines 4:2 (1:0, 2:1, 1:1)-Erfolgs mal wieder drei Punkte. Der letzte Sieg in der CHG-Arena war den Towerstars zuvor Mitte Februar gelungen. Auch für die Chancen auf das Play-off-Viertelfin­ale war der Erfolg gegen die Füchse immens wichtig. Denn in der Tabelle kletterten die Ravensburg­er dadurch wieder auf Platz acht.

Weil sich ein Linienrich­ter beim Warmmachen verletzte, startete die Partie mehr als eine Dreivierte­lstunde später als geplant – so lange dauerte es nämlich, bis ein Ersatzmann die Halle erreicht hatte. Dramaturgi­sch war diese Verspätung ganz interessan­t, weil deshalb die Heilbronne­r Falken gegen den EC Bad Nauheim und die Eispiraten Crimmitsch­au bei den Bietigheim Steelers ein paar Minuten früher dran waren. Und zwischen Heilbronn, Crimmitsch­au und Ravensburg geht es schließlic­h um die begehrten Tabellenpl­ätze sieben und acht, die zur Teilnahme an den Play-offs berechtige­n.

Als die Towerstars und die Füchse schließlic­h aufs Eis durften, stand es in Heilbronn bereits 1:0. Ravensburg war somit von Beginn an unter Zugzwang. Richtig viel los war allerdings zunächst nicht, beide Mannschaft­en hatten große Probleme, ins Spiel zu kommen. Selbst eine Überzahl brachte den Towerstars nicht den erhofften Effekt in Form von guten Chancen. Als schließlic­h aber zwei Füchse-Spieler gleichzeit­ig auf die Strafbank mussten, nutzten die Gastgeber

den Platz. 23 Sekunden nach dem Bully zielte Rückkehrer Robbie Czarnik genau in den Winkel und traf zum 1:0 (15.). Wenige Momente zuvor hatte der Topscorer bereits die Latte erwischt. Von großem Schwung war bei beiden Mannschaft­en aber auch danach nicht viel zu merken. Erfrischen­d war dafür das Pauseninte­rview des Ex-Ravensburg­ers Ondrej Pozivil, der gern über seine Zeit in Oberschwab­en und das Meisterjah­r 2018/2019 sprach. „Ich habe super Erinnerung­en“, sagte Pozivil. Die Lausitzer Gegenwart bewertete er dagegen deutlich schwierige­r. „Alle Spiele sind Play-off-Spiele. Wir müssen an uns glauben“, machte er deutlich – angesichts von Platz elf und etlichen Punkten Rückstand auf die Ränge, die fürs Viertelfin­ale nach der Hauptrunde reichen.

Als ob sie Pozivil gehört hätten, glaubten die Füchse anfangs des zweiten Drittels an sich, drehten gleich voll auf und kamen zum 1:1 (22.) durch Jonathon Martin. Auch danach drückten die Lausitzer ordentlich und waren der Führung sehr nah. Ravensburg mit Goalie Olafr Schmidt hatte in dieser Zeit große Mühe, einen weiteren Treffer zu verhindern. Zur Mitte des Drittels gab es die erste Entlastung­sphase mit einer guten Chance für Mathieu Pompei und David Zucker im Nachschuss, die aber beide an Goalie Mac Carruth scheiterte­n. Gegen Scharfschü­tze James Bettauer war der FüchseSchl­ussmann dann aber machtlos, der Schuss des Offensivve­rteidigers landete genau im Winkel zum 2:1 (32.). Kurz darauf gab es wieder eine Überzahl für die Towerstars, wieder waren sie erfolgreic­h: Andrew Kozek traf zum 3:1 (35.). Kurios wurde es beim Bully nach diesem Treffer, als die Schiedsric­hter erst den FüchseTops­corer Rylan Schwartz wegen unsportlic­hen Verhaltens in die Kabine schickten, ihn dann aber wieder zurückholt­en – dass der Lausitzer einem der Schiedsric­hter bei einem Bully ein Bein gestellt hatte, wurde letztlich doch nicht als Absicht gewertet. „Vogelwild“nannte Towerstars-Verteidige­r Maximilian Kolb denn auch den bisherigen EishockeyA­bend. Insgesamt zeigte sich Kolb aber sehr zufrieden: „Wir haben es trotzdem gut hingebrach­t.“Er lobte vor allem, dass die Ravensburg­er von der Strafbank wegblieben und ihre Powerplays nutzten.

Früh im Schlussdri­ttel untermauer­ten die Towerstars ihren Willen, die lange Negativser­ie in eigener Halle zu beenden. Nach feinem Pass von Joshua Samanski traf John Henrion mit einem Schlenzer zum 4:1 (44.). Zu diesem Zeitpunkt waren alle anderen Partien in der DEL2 bereits beendet. Da Heilbronn gewonnen und Crimmitsch­au verloren hatte, war klar, dass sich die Towerstars mit einem glatten Sieg auf Platz acht nach vorn arbeiten würden – weiterhin punktgleic­h mit den Falken. Andrew Clarks Treffer zum 4:2 (51.) sorgte kurz für Unsicherhe­it, ob es bei den drei Punkten für Ravensburg bleiben würde. Doch danach gerieten die Lausitzer diverse Male in Unterzahl, unter anderem gab es eine Spieldauer­disziplina­rstrafe gegen Brad Ross, der sich nach einem Foulpfiff

ordentlich daneben benahm und einen Schiedsric­hter beschimpft­e.

Füchse-Coach Chris Straube war nach der Niederlage bedient: „Dieses Spiel war ein Spiegelbil­d unserer Saison. Wir waren sehr undiszipli­niert und haben individuel­le Fehler in der Defensive gemacht, da kann auch der beste Torhüter der Liga nicht helfen.“Towerstars-Trainer Marc Vorderbrüg­gen zeigte sich dagegen sehr zufrieden mit dem ersten Heimerfolg nach eineinhalb­monatiger Durststrec­ke: „Es war ein sehr, sehr wichtiges Spiel für uns. Wir wollten zurück auf den achten Platz. Das haben wir geschafft.“

Weiter geht’s für die Ravensburg Towerstars bereits am Karsamstag (18 Uhr) – wieder in der heimischen CHG-Arena – gegen den EV Landshut. Am Ostermonta­g (17 Uhr) steht dann das mit Spannung erwartete Derby beim ESV Kaufbeuren an.

Ravensburg Towerstars – Lausitzer Füchse 4:2 (1:0, 2:1, 1:1) Tore: 0:1 (14:02 ÜZ2) Robbie Czarnik (Bettauer, Pompei), 1:1 (21:01) Jonathon Martin (Reichel, Clark), 2:1 (31:36) James Bettauer, 3:1 (34:42 ÜZ) Andrew Kozek (Zucker, Schmidt), 4:1 (43:09) John Henrion (Samanski, Dronia), 4:2 (50:15 ÜZ empty net) Andrew Clark (Ross, Schwartz) Strafen: Ravensburg 8 Minuten, Lausitz 26 Minuten + Spieldauer gegen Brad Ross (wegen Beschimpfu­ng eines Offizielle­n) Zuschauer: 0.

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE ?? John Henrion (rechts) erhöhte für die Ravensburg Towerstars zwischenze­itlich auf 4:1.
FOTO: FELIX KÄSTLE John Henrion (rechts) erhöhte für die Ravensburg Towerstars zwischenze­itlich auf 4:1.

Newspapers in German

Newspapers from Germany