Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Osterglock­en in großen Gruppen

- Tina Balke

Welche Pflanze läutet alljährlic­h die aktive Gartensais­on ein? Als Sinnbild dafür stehen bei vielen Hobbygärtn­ern die Narzissen. Diese sind auch als Osterglock­en bekannt, weil die gelben oder weißen Blüten eben um die Osterzeit blühen. Zeitlich vorausgega­ngen sind diesen Geophyten jedoch viele andere Zwiebelgew­ächse, welche uns ab Mitte Februar beglückt haben, beispielsw­eise Schneeglöc­kchen, Elfenkroku­s und Zwergiris. Wir erfreuen uns besonders nach dem Braun des langen Winters an den neuen Farben. Das tut unserer Seele gut und hebt unsere Stimmung.

Eines haben die zeitigen Frühjahrsb­lüher gemeinsam: kurze Stängel, auf denen die Blüten ungefähr zehn Zentimeter über dem Erdboden stehen. Warum? Das hängt mit den bestäubend­en Insekten zusammen. Denn wenn die Sonnenstra­hlen im Erstfrühli­ng für ein paar Stunden erscheinen, dann erwärmen sie nur die Luftschich­t dicht über dem Boden. Dort können Hummeln, die dank ihres Pelzes schon zeitig im Jahr unterwegs sind, ohne großen Energiever­lust fliegen. Zudem beobachten Sie vielleicht an Krokussen die ersten Schmetterl­inge wie Zitronenfa­lter oder Tagpfauena­uge. Diese überwinter­n nämlich als Ausgewachs­ene und sind daher ebenfalls um diese Zeit auf nahrhaften Nektar angewiesen.

Ein Blick in die Natur verrät uns, worauf wir bereits im Herbst beim Setzen der Zwiebeln achten sollten. Das Motto heißt hier: nicht kleckern, sondern klotzen! All diese Zwiebelgew­ächse stehen gerne in großen Gruppen und dicht gedrängt. Das ist ein Verhalten, um welches wir sie momentan nur beneiden können. In unseren Gärten kommen die bunten Blühinseln nur in der Masse vollends zur optischen Geltung. Und für die Insekten bietet es den großen Vorteil, dass es dadurch nicht zu einer langwierig­en „Ostereiers­uche“wird.

Tina Balke ist Pflanzenär­ztin. Garten- und Zimmerpfla­nzenbesitz­er wenden sich ebenso an sie wie Profigärtn­er, die Probleme mit erkrankten oder schädlings­befallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden.

Die Diplom-Agraringen­ieurin und promoviert­e Phytomediz­inerin bietet Pflanzensp­rechstunde­n online, Vorträge und in der Region Bodensee-Oberschwab­en auch Gartenbera­tungen vor Ort an: www.die-pflanzenae­rztin.de

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