Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schnelle Öffnung? Veranstalter zögern
Manche Ausflugsziele in der Region bleiben auch weiterhin noch geschlossen
BODENSEEKREIS - Osterferien. Eigentlich die richtige Zeit für einen netten Familienausflug – auch wenn das Wetter alles andere als frühlingshaft ist. Ziele gibt’s in der Region ja genug – zum Beispiel der Affenberg oder das Schloss in Salem, das Schloss Meersburg, die Pfahlbauten in Unteruhldingen oder der Haustierhof Reutemühle in ÜberlingenBambergen. Und eigentlich dürften Galerien, Museen oder Zoos nach dem Beschluss des Landratsamts gemäß der aktuell unter 100 liegenden Sieben-Tage-Inzidenz seit Mittwoch wieder öffnen und Besucher – bei vorheriger Terminbuchung – willkommen heißen. Doch nicht alle Betreiber trauen dem vermeintlichen Frieden so recht und warten erstmal noch ab, wie eine Nachfrag e ergeben hat. Auch längst nicht alle Telefone waren gestern besetzt. „Bis auf Weiteres geschlossen“heißt es etwa auf der Homepage der Pfahlbauten. Auch der Anrufbeantworter des Affenbergs verkündet Ähnliches.
„Wir machen ab Donnerstag wieder auf“, sagt Verena Büchele vom Haustierhof Reutemühle. Sie freut sich besonders auf die vielen leuchtenden Kinderaugen, wenn handzahme Hörnchen gefüttert, Schafe geknuddelt oder die Kletterkünste der Nasenbären bewundert werden dürfen. „Wir hatten bereits seit dem 8.März für drei Wochen geöffnet und haben so viel Dankbarkeit von Groß und Klein gespürt“, so die positive Erfahrung. „Die Leute sind so glücklich, wenn sie endlich wieder mit unseren Tieren in Kontakt kommen können“, sagt sie. „Ein Gefühl, das aber auch auf Gegenseitigkeit beruht.“Ob sie nicht befürchtet, womöglich bald wieder schließen zu müssen? „Mit dieser Angst müssen wir leider leben“, sagt Verena Büchele.
Derzeit noch zu unsicher stellt sich die Situation für Heinrich Morgenstern vom Büro des Schlosses Meersburg dar. Er ist der Meinung, dass die vergleichswiese niedrigen Inzidenzzahlen nach den Osterfeiertagen weder nachhaltig noch stichhaltig seien, um jetzt schon zu öffnen. „Die weitere Entwicklung noch ein paar Tage beobachten und dann entscheiden“, sei deshalb die Devise, sagt er. Gerade für viele potentielle Besucher des Meersburger Schlosses käme erschwerend dazu, dass die Schifffahrt auf dem Bodensee und eine Anreise etwa aus der Schweiz derzeit noch gar nicht möglich sei, betont Morgenstern.
„Wir hatten heute Morgen eine längere Diskussion zu diesem Thema“, sagt Birgit Rückert, Leiterin der Schlossverwaltung in Salem. Man sei aber zu dem Entschluss gekommen, dass das aktuelle Infektionsgeschehen eine verlässliche Planung nicht zuließe. „Nur für drei Tage aufzumachen und danach wieder zuschließen zu müssen, das wäre sehr aufwendig und letztlich auch kontraproduktiv“, sagt Rückert auch hinsichtlich der personellen Situation. Man wolle lieber die Ministerpräsidentenkonferenz am kommenden Montag abwarten und hoffe darauf, baldmöglichst „zuverlässig öffnen“zu können. Man habe durchaus gute
Erfahrungen gemacht, als man vor Ostern fünf Tage lang habe eingeschränkt öffnen können, sagt die Schlossverwaltungsleiterin. Auch wenn keine Führungen erlaubt und nur individuelle Rundgänge möglich gewesen seien, so habe man doch gespürt, dass die Leute sich freuten, endlich wieder etwas Kulturelles unternehmen zu können, sagt sie. Dass man für die Wiedereröffnung jederzeit bereit sei, daran lässt Birgit Rückert keinen Zweifel. „Wir stehen in den Startlöchern und hoffen darauf, bald wieder Gäste begrüßen zu dürfen“, sagt sie mit großem Optimismus. „Aber wir brauchen endlich Planungssicherheit.“