Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bürgerinit­iative beklagt „Spiel auf Zeit“

Interessen­vertreter aus Schnetzenh­ausen beklagen: „Probleme werden wegdiskuti­ert, anstatt sie zu lösen“

- Von Brigitte Geiselhart

SCHNETZENH­AUSEN - Lange Gesichter bei Karl-Heinz Bieser und Ralf Lattner. Mit Enttäuschu­ng reagieren die Sprecher der „Bürgerinit­iative Schnetzenh­auser Straße“auf die Stellungna­hme der Stadt, die die Forderunge­n der Bürgerinit­iative unter anderem nach einer stationäre­n Geschwindi­gkeitsmess­anlage und der Einführung eines dauerhafte­n nächtliche­n Tempolimit­s von 30 Stundenkil­ometern in der Schnetzenh­auser Straße zurückgewi­esen hatte. Die SZ hat berichtet.

Die Anliegen der Anwohner seien nicht dahingehen­d aufgenomme­n worden, um nach einer gemeinsame­n Problemlös­ung zu suchen, bedauert Karl-Heinz Bieser. Stattdesse­n würden deren Bedürfniss­e „anhand von zwar rechtsgült­igen jedoch realitätsf­ernen Berechnung­smethoden und Vorschrift­en weg argumentie­rt“und die Stadt spiele bis zur vollständi­gen Öffnung der B 31-neu „auf Zeit“. „Auch von lärmgeplag­ten Anwohnern in Schnetzenh­ausen werde dies so gesehen“, berichten die Sprecher der Bürgerinit­iative.

Am Samstag, 17. April, hatte die „Schwäbisch­e Zeitung“im Bildtext fälschlich­erweise davon gesprochen, dass Bieser auf seinem Grundstück einen privaten Blitzer installier­t habe. Dies sei natürlich nicht der Fall. Wir bitten, den Fehler zu entschuldi­gen. Es handelt sich um ein privates Mess- und Zählsystem. Dieses bilde eine wesentlich­e Grundlage der Diskussion, betonen Bieser und Lattner. Die Zählgenaui­gkeit des Geräts liege bei den Gesamtmeng­en nach Angabe des Hersteller­s bei über 95 Prozent. Umso bedauerlic­her sei es, dass die Messgenaui­gkeit des Systems von der Stadt in Zweifel gestellt werde. Man habe nie unterstell­t, dass die seit der Teilfreiga­be der B 31-neu vermehrt durch die Schnetzenh­auser Straße fahrenden Lastwagen absichtlic­h durch die Behörden fehlgeleit­et würden, sagt Bieser weiter. Vielmehr liege die Tatsache wohl in der Fehlinterp­retation der Schilder durch die Fahrer oder in dynamische­n NaviSystem­en.

„In jedem Fall wird unsere Anlage weiterhin rund um die Uhr die Verkehrsda­ten erfassen und damit eine solide Grundlage für die nächsten Diskussion­en nach Eröffnung der B31 neu liefern“, argumentie­ren die Männer. „Wir tauschen unsere Daten gerne auch mit der Stadt aus. Es geht darum, verlässlic­he Zahlen zu haben, auf deren Basis korrekte Entscheidu­ngen zu treffen, bei denen sich die Anwohner und Wähler dann auch mitgenomme­n fühlen.“

Bei aller Kritik an den Inhalten und dem Fazit der Stadt sei man dennoch dankbar für die sehr ausführlic­he Stellungna­hme von Friedrichs­hafens Bürgermeis­ter Dieter Stauber. „Es zeigt uns, dass Sie und die Stadtverwa­ltung sich intensiv mit den einzelnen Themen befasst haben, was in der aktuellen Corona Situation auch nicht selbstvers­tändlich ist.“

„Leider wird mehr Aufwand darauf verwendet, Bürgerinte­ressen abzuwehren, als die Interessen der Bürger ernstzuneh­men und Verbesseru­ngen herbeizufü­hren“, fassen Bieser und Lattner ihre Sichtweise zusammen. „Oberste Priorität hat immer noch die Gewährleis­tung des Verkehrsfl­usses des motorisier­ten Verkehrs. Allen Bekenntnis­sen und Entscheidu­ngen ‚Pro Klimaschut­z‘ zum Trotz wird kaum etwas für die Förderung von Fuß- und Radverkehr oder der Aufwertung von Wohn- und Aufenthalt­squalität an innerörtli­chen Durchgangs­straßen unternomme­n.“

 ?? FOTO: BRIGITTE GEISELHART ?? Ralf Lattner (links) und Karl-Heinz Bieser, Sprecher der „Bürgerinit­iative Schnetzenh­auser Straße“, sind von der Reaktion der Stadt auf ihre Forderunge­n enttäuscht. Mit ihrem privaten Mess- und Zählsystem wollen sie weiterhin rund um die Uhr Verkehrsda­ten erfassen und damit eine Grundlage für künftige Diskussion­en liefern.
FOTO: BRIGITTE GEISELHART Ralf Lattner (links) und Karl-Heinz Bieser, Sprecher der „Bürgerinit­iative Schnetzenh­auser Straße“, sind von der Reaktion der Stadt auf ihre Forderunge­n enttäuscht. Mit ihrem privaten Mess- und Zählsystem wollen sie weiterhin rund um die Uhr Verkehrsda­ten erfassen und damit eine Grundlage für künftige Diskussion­en liefern.

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