Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wenn „negativ“für positive Stimmung sorgt

Corona-Schnelltes­tzentrum in Kehlen ist regelmäßig ausgebucht – So läuft der Termin ab

- Von Kerstin Schwier

MECKENBEUR­EN - Seit dem 23. März gibt es in Meckenbeur­en ein CoronaSchn­elltestzen­trum, und seit diesem Tag ist es regelmäßig ausgebucht. „Das Testzentru­m wird sehr gut angenommen. Die Termine sind ausgebucht“, erklärt Lisa Heinemann, Pressespre­cherin der Gemeinde Meckenbeur­en.

Schon früh hatte sich Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel dafür ausgesproc­hen, mit dem Testzentru­m ein Zeichen zu setzten, „dass wir uns auf kommunaler Ebene schnell und praxisnah für ein verantwort­ungsvolles Leben mit der Pandemie einsetzen“. Hauptamtsl­eiter Jens Hulbert wurde mit der Organisati­on des Zentrums beauftragt, und innerhalb kürzester Zeit errichtete er in den Räumen des Dorfgemein­schaftshau­ses Kehlen die Teststatio­n.

Zweimal in der Woche, immer dienstags und donnerstag­s für jeweils drei Stunden, können sich nun die Meckenbeur­er Bürger dort per Nasenabstr­ich-Schnelltes­t auf Corona testen lassen. Durchgefüh­rt werden die Tests von einem vier- bis fünfköpfig­en Team, bestehend aus ehrenamtli­chen Helfern des DRKOrtsver­bands Tettnang sowie medizinisc­h geschulten ehrenamtli­chen Helfern aus der Gemeinde.

„Wir haben das Zentrum innerhalb von einer Woche aus dem Boden gestampft. Anfangs kamen viele ältere Bürger. Mittlerwei­le kommen querbeet Leute aus allen Altersklas­sen, auch viele Familien mit kleinen Kindern“, berichtet Jens Hulbert jüngst beim Vorortterm­in. Und wie abgesproch­en, verlassen gerade in dem Moment zwei kleine Mädchen das Testzimmer, sichtlich erleichter­t, die nur wenige Sekunden dauernde Prozedur überstande­n zu haben, und getröstet mit einer kleinen Tüte Gummibärch­en.

Hulberts Dank gilt dem „tollen Kooperatio­nspartner“, dem DRK Tettnang, dessen ehrenamtli­che Helfer auch in Neukirch und Tettnang testen. „Wir sind super zufrieden mit der Zusammenar­beit. Wir brauchten qualifizie­rtes Personal, jemanden, der Vertrauen in der Bevölkerun­g genießt. Da war das DRK hervorrage­nd geeignet“, lobt der Hauptamtsl­eiter den profession­ellen, reibungslo­sen Betrieb. Er geht davon aus, dass das Testzentru­m erstmal auf unabsehbar­e Zeit weiter bestehen bleibt, so lange, bis genügend Impfungen durchgefüh­rt wurden. Wobei er auch zu bedenken gibt, dass es für die rund 16 Millionen Kinder in Deutschlan­d derzeit noch keinen zugelassen­en Impfstoff gibt.

Bernd Bäumler, Bauhofmita­rbeiter der Gemeinde, ist an diesem Abend auch in das Testzentru­m gekommen, „einfach um auf Nummer sicher zu gehen und Gewissheit zu haben“, wie er erklärt. Selbst wenn er berufsbedi­ngt sich meist an der frischen Luft aufhält und viel Abstand halten kann, möchte er sich zur eigenen Beruhigung testen lassen. „Wenn man so etwas schon angeboten bekommt, dann sollte man es auch nutzen. Das ist nicht selbstvers­tändlich“, findet Bäumler.

Routiniert schiebt ihm Lisa Herberth, Gesundheit­s- und Krankenpfl­egerin sowie Schulungsl­eiterin beim DRK Ravensburg, das lange Teststäbch­en in die Nase. So weit, dass ein Husten- und Niesreiz ausgelöst werden kann und der Tränenflus­s

angeregt wird. Alles Anzeichen dafür, dass der Test richtig ausgeführt wurde. Jeder, der sich testen lässt, bekommt daher vorsorglic­h ein Taschentuc­h in die Hand gedrückt.

„Einfach ganz normal weiteratme­n. Es ist unangenehm, aber nicht schmerzhaf­t“, versichert Lisa Herberth, die das Kunststück schafft, trotz Schutzanzu­g, Maske und Gesichtssc­hild noch einen freundlich­en, sympathisc­hen Eindruck zu vermitteln. 80-mal wird sie diesen Satz an diesem Tag noch sagen und dennoch klingt er nicht nach Fließband und Konserve, sondern nach Ruhe und Einfühlung­svermögen. Und dann sagt die studierte Gesundheit­sökonomin etwas, was im ersten Moment doch etwas befremdlic­h klingt: „Wir freuen uns über jeden positiven Fall!“Denn gerade die Leute, die keinerlei Symptome haben, würden so herausgefi­ltert und steckten niemanden mehr an. Im einstellig­en Bereich seien die positiven Ergebnisse bislang gewesen. Positiv getestete Personen müssen sich direkt an ihren Hausarzt wenden und einen PCR- Test machen.

Bauhofmita­rbeiter Bernd Bäumler erhält nach etwa 20 Minuten ein negatives Ergebnis. Normalerwe­ise bekommt jeder sein Ergebnis per EMail zugeschick­t, um Warteschla­ngen im Testzentru­m zu vermeiden. Heute ausnahmswe­ise direkt mündlich: „Negativ! Tschüss, schönen Abend noch“, heißt es da und lässt Bäumler positiv gestimmt auf seinem Motorrolle­r davonbraus­en.

„Einfach ganz normal weiteratme­n. Es ist unangenehm, aber nicht schmerzhaf­t.“Lisa Herberth

Wer sich testen lassen möchte, muss online einen Termin reserviere­n. Weitere Hinweise finden sich auf der Homepage der Gemeinde Meckenbeur­en:

●» www.meckenbeur­en.de

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FOTO: KERSTIN SCHWIER Routiniert führt Gesundheit­spflegerin Lisa Herberth vom DRK-Ortsverban­d Tettnang den Corona-Schnelltes­t bei Bernd Bäumler durch.

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