Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Sieben-Tage-Inzidenz steigt sprunghaft
Von 101 auf knapp 150: Das Landratsamt erklärt, was dahintersteckt – Bei Impfungen wird das Tempo erhöht
FRIEDRICHSHAFEN (smz) - Zwar nicht von Null auf Hundert, aber dennoch einen ziemlich plötzlichen Sprung verzeichnet der Bodenseekreis dieser Tage in seiner Sieben-Tage-Inzidenz. Lag diese am Montag noch bei 101,1 so ist der Wert am Donnerstagabend bei 148,5 gelandet. Wie kam es zu diesem sprunghaften Anstieg?
Eine Erklärung dafür hat Landratsamtssprecher Robert Schwarz. Dass ein neuer Ausbruchsherd oder gleich mehrere Häufungen in den jeweiligen Gemeinden des Kreises dahinterstecken könnten, verneint er direkt. „Es ist so, dass sich das breite Testen jetzt einfach langsam bemerkbar macht“, sagt er. Während es anfangs nur wenige positive Tests gewesen seien, die durch die ersten neuen Testzentren das Landratsamt erreichten, seien es jetzt um einige mehr. „Das liegt auch daran, dass mittlerweile jede Gemeinde ihr eigenes Testzentrum hat. Wir kriegen seitdem sehr viel mehr Fälle zur Bearbeitung
gemeldet. Der Suchscheinwerfer ist jetzt einfach noch breiter“, schildert Robert Schwarz.
Ein zweiter Grund liege – wie auch bundesweit – bei den deutlich ansteckenderen Virusvarianten. „Wir haben hier im Bodenseekreis mittlerweile auch ganz überwiegend die britische Variante B.1.1.7“, bestätigt der Sprecher auf die Frage, ob diese die vorherrschende in der Region sei.
Doch neben steigender Inzidenz gibt es dieser Tage auch gute Nachrichten vom Landratsamt: eine verbesserte Impfleistung. „Die Kassenärztliche Vereinigung meldet uns künftig einmal pro Woche die Zahl der Impfungen in den Hausarztpraxen“, erklärt Robert Schwarz dieses Phänomen.
Am Mittwoch sei dies erstmals der Fall gewesen. „Wie auch andere Landkreise haben wir sehr darauf gedrungen, dass wir diese Zahlen ebenfalls gemeldet bekommen. Es spielt sich gerade noch ein, aber läuft jetzt an. Es kommt ja auch auf den Tag der Meldung der Zahlen an uns nicht an. Wichtig ist am Ende die Summe“, sagt Schwarz. Es sei noch einmal ein ganz anderer logistischer Kanal, „aber wir sind froh, dass diese Zahlen nun dazukommen“, fügt er an.
In diesem Zusammenhang weist der Sprecher aber auch noch einmal darauf hin, dass die Impfzahlen nie genau abbilden, wie viele Menschen, die im Kreis wohnen, wirklich schon geimpft sind. „Es gibt ja auch viele Bürgerinnen und Bürger, die im Landkreis wohnen, aber zur Impfung doch in das Impfzentrum nach Ulm fahren. Genauso kommen andere wiederum aber auch zu uns in den Bodenseekreis. Unterm Strich sind vermutlich mehr Landkreisbewohner geimpft als wir wissen“, meint Schwarz. Insgesamt betont der Sprecher zum Thema „Impfungen“: „Es ist eine ganz andere Situation als noch vor ein paar Wochen. Da tut sich gerade unheimlich viel, und der Vorwurf, dass in Deutschland ins Sachen
Impfung nichts passiert, stimmt mittlerweile nicht mehr.“
Da beim Landratsamt die Zahlen der Neuimpfungen mittlerweile von so vielen verschiedenen Stellen – mobilen Impfteams, Kreisimpfzentrum und gemeindlichen Impfzentren sowie den Kassenärztlichen Vereinigungen – eingehen, ändert sich die Zahl der Gesamtimpfungen nun teilweise in kürzerem Takt als andere Werte im Dashboard des Kreises, wie Robert Schwarz erläutert. Dadurch kam es auch dazu, dass am Donnerstagmorgen in der Coronatafel der SZ 39 924 Gesamtimpfungen standen (die Zahl, die bis zum Redaktionsschluss im Dashboard veröffentlicht wurde), jedoch bereits Donnerstagvormittag eine Aktualisierung auf 41 121 Geimpfte vorlag. Am selben Nachmittag wurde die Zahl erneut nach oben korrigiert auf 42 220.