Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kinn hoch!
Chelseas 1:1 in Madrid war nicht Timo Werners Spiel
MADRID (SID) - Timo Werner trottete im Starkregen von Madrid ernüchtert vom Platz. Das Pech, das scheinbar fest an ihm klebt, ließ sich aber nicht wegwaschen. Weit hätte das Sorgenkind des FC Chelsea das Tor zum Champions-League-Endspiel öffnen können. Doch auch weil Werner früh eine dicke Chance vergab, blieb den Blues im Halbfinalhinspiel bei Real Madrid nur ein 1:1 (1:1).
Wieder einmal musste Trainer Thomas Tuchel Werner danach öffentlich verteidigen. „Heute waren wir in dem Moment traurig und sauer, er ist sauer und vielleicht enttäuscht“, sagte Tuchel. „Mittwoch hat er einen freien Tag – und am Tag danach muss er das Kinn wieder hochnehmen.“Werner hatte Real-Torhüter Thibaut Courtois in der 10. Minute aus fünf Metern freistehend angeschossen.
Mit Interesse wird beobachtet werden, ob Werner auch im Rückspiel am kommenden Mittwoch von Beginn an aufläuft. Die Ausgangslage für diese Partie ist für Chelsea zwar passabel, aber auch durchaus heikel. „Nichts ist sicher. Selbst wenn wir hier gewonnen hätten, wäre alles möglich“, so Tuchel. Auch Nationalverteidiger Antonio Rüdiger gab sich zurückhaltend. „Wir haben noch 90 Minuten vor uns, vielleicht auch länger“, sagte er. „Unser Schicksal liegt in unserer Hand – und das ist gut.“
Nicht nur Werner verpasste es am Dienstagabend im ersten Durchgang, Überlegenheit in Zählbares zu verwandeln. Das wichtige Auswärtstor des Ex-Dortmunders Christian Pulisic (14. Minute), das zügig von Karim Benzema (29.) egalisiert worden war, war insgesamt zu wenig.
Werner stach zunächst durch seinen Fehlschuss heraus, aber auch danach gelang ihm nicht viel mehr. Nach 66 Minuten musste er für Kai Havertz raus. Die Geduld verliert Tuchel aber nicht. „Als Stürmer ist es leicht: Du triffst im nächsten Spiel, und niemand spricht mehr darüber“, sagte er. Ach, und: Seit seinem 53-Millionen-EuroWechsel von RB Leipzig 2020 ist Werner mit elf Toren und zwölf Vorlagen immer noch Chelseas Topscorer.