Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
SPD Friedrichshafen fordert stärkere Gleichstellung von Frauen
Laut Ortsverband sind zwei Drittel der Mitarbeiter in der Stadtverwaltung Frauen, Vorgesetzte jedoch meistens männlich
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - „Einen Plan für Chancengleichheit haben wir in Friedrichshafen, aber wie klappt es mit der Umsetzung?“Das fragt der SPD-Ortsverband Friedrichshafen in einer aktuellen Pressemitteilung.
Auch im April habe der Vorstand der SPD Friedrichshafen digital getagt, heißt es darin. Eines der Themen war die Frage „Emanzipation abgeschlossen?“. Das Fazit der Konferenzteilnehmer: „Wir müssen mehr im Bereich Gleichstellung und Frauen machen.“
Seit 2016 gilt in Baden-Württemberg das Chancengleichheitsgesetz, das unter anderem Städten mit mehr als 50 000 Einwohnern vorgibt, mindestens eine 50-Prozent-Stelle für eine Gleichstellungsbeauftragte zu schaffen.
Die Stadt Friedrichshafen ist dieser Vorgabe 2017 nachgekommen. Mittlerweile wurde auch ein Chancengleichheitsplan
ausgearbeitet – die Zahlen der vorausgegangenen Evaluierung zeigten, dass in Friedrichshafen noch viel Luft nach oben besteht, schreibt die SPD Friedrichshafen und fordert eine stärkere Priorisierung der Gleichstellungsthemen verwaltungsintern und -extern.
Der Anteil der weiblichen Beschäftigten in der Stadtverwaltung sei groß, zwei Drittel der Mitarbeiterinnen seien Frauen. Die Führungspositionen würden hingegen zu zwei Dritteln von Männern besetzt. Auch aus diesem Grund sei ein Chancengleichheitsplan, wie die Stadt ihn im Dezember 2020 veröffentlicht hat, ein guter und lobenswerter Anfang. „Trotzdem bleibt weiterhin ein großer Handlungsbedarf“, stellt die SPD in der Mitteilung ihre Sicht der Dingedlar.
Die von der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgegebene Studie „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück?“ von Marlene Haupt, Sandra Hofmann und Viola Lind zeige deutlich, dass in verschiedenen Bereichen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Kluft zwischen den Geschlechtern wieder ansteige. Im Hinblick auf die neu zu besetzende Stelle der Gleichstellungsbeauftragten in Friedrichshafen sei man deshalb einstimmig der Meinung, dass der Stellenumfang gerade jetzt ausgeweitet werden müsse. „Der Aufgabenbereich der städtischen Gleichstellungsbeauftragten ist vielfältig, wenn man allen Bereichen des eigenen Chancengleichheitsplans der Stadt Friedrichshafen gerecht werden möchte.“
Gleichstellung dürfe nicht nur ein „nice to have“-Thema bleiben, sondern müsse auch kommunal als Kernthema begriffen werden, zum Beispiel in der Zusammensetzung von Krisenstäben und Expertenrunden.