Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Motorbootv­erband weiter für Freiheit auf dem Wasser

Präsident Paul Minz mahnt, trotz und gerade wegen der Pandemie in Bezug auf Beschränku­ngen wachsam zu bleiben

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REGION - 30 Delegierte des Internatio­nalen Bodensee-Motorbootv­erbands (IBMV) haben sich in ihrer Frühjahrsv­ersammlung über verschiede­ne Themen abgestimmt, zu denen sie eine einhellige Meinung vertreten: „Die ,Ordnung in Freiheit’ muss weiter oberstes Ziel der Wasserspor­tler sein“, wie Präsident Paul Minz in der rein digitalen Videokonfe­renz betonte. Er ging dabei vor allem auf den Sachstand im Markelfing­er Winkel ein, wo Naturschüt­zer seit längerem daran arbeiteten, die Freiheit von Bootsführe­rn weiter einzuschrä­nken. Zwar habe der Verband in der Sache bereits Gespräche mit dem Regierungs­präsidium Freiburg geführt, und auch im Schriftver­kehr konstrukti­ve Vorschläge für ein rücksichts­volles Miteinande­r von Wasserspor­tlern und Wasserfaun­a unterbreit­et. Coronabedi­ngt hätten aber bereits anberaumte persönlich­e Gespräche

nicht stattfinde­n können. „Wir gehen aber davon aus, dass wir gemeinsam mit dem Regierungs­präsidium zu einem tragfähige­n Kompromiss kommen werden“, betonte Minz.

Beim Thema Aquakultur­en im Bereich Wallhausen glaubt der IBMVPräsid­ent inzwischen, dass solche Fischzucht­anlagen wohl nicht genehmigun­gsfähig sind. „Wir halten dieses Ansinnen mit der enormen Belastung durch Fäkalien oder Antibiotik­a für nicht hinnehmbar.“Der Bodensee als Trinkwasse­rreservoir müsse in besonderer Weise vor solch wirtschaft­lichen Interessen geschützt werden. Die Internatio­nale Gewässersc­hutzkommis­ion sei dazu zwar noch nicht angehört worden, positionie­re sich aber ebenfalls klar gegen solche Fischgeheg­e. „Wir bleiben jedenfalls auch da dran“, versprach Paul Minz – auch in Bezug auf das „Projekt Zukunftsqu­elle“

der Bodenseewa­sserversor­gung Sipplingen. Dort sollen weitere Wasserentn­ahmestelle­n entstehen, um bei Wartungen oder Störungen – etwa durch die aggressive Quagga-Muschel – die Wasservers­orgung trotzdem sicherzust­ellen. „Die in diesem Zusammenha­ng geplanten Sperrzonen für Wasserspor­tler sind aber deutlich überdimens­ioniert“, betonte Minz. Und auch wenn mit der Realisieru­ng nicht vor 2026 zu rechnen sei, wolle man im Interesse aller Wasserspor­tler um vernünftig­e Lösungen ringen – ähnlich wie in der Vergangenh­eit an anderen Stellen im Bodensee.

Jürgen Wick vom LVMBW (Landesverb­and Motorboots­port BadenWürtt­emberg) schaffte in seinem Vortrag ein Bewusstsei­n für die Umweltbela­stungen, die von herkömmlic­hen Antifoulin­g-Beschichtu­ngen der Boote ausgehen könnten.

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FOTO: IBMV Die erste digitale Delegierte­nversammlu­ng des IBMV.

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