Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Fall Peggy gibt Ermittlern seit 20 Jahren Rätsel auf

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LICHTENBER­G (dpa) - Auch nach 20 Jahren ist unklar, wer das Mädchen Peggy aus Lichtenber­g in Oberfranke­n umgebracht hat. Inzwischen hat die Staatsanwa­ltschaft in Bayreuth die Akten offiziell geschlosse­n. Dennoch kann der Täter noch überführt werden. Die Einstellun­g der Ermittlung­en sei vorläufig, denn Mord verjähre nicht, sagte der renommiert­e Kriminolog­e und Psychologe Rudolf Egg. Der Mörder kann sich also nicht sicher sein: „Wenn auch noch so viele Jahre vergehen: Mord bleibt Mord.“

Im Fall Peggy komme noch dazu, dass man jahrelang glaubte, einen Täter gefunden und verurteilt zu haben. Doch der geistig eingeschrä­nkte Mann ist später in einem Wiederaufn­ahmeverfah­ren aus Mangel an Beweisen freigespro­chen worden. „Dieses Wechselbad der Gefühle für Familie, Nachbarn und Freunde ist kaum zu toppen“, sagte der ehemalige Direktor der Kriminolog­ischen Zentralste­lle in Wiesbaden.

Laut Egg melden sich in solchen Fällen nur sehr selten Täter nach vielen Jahren. Eher komme es vor, dass Zeugen oder Mitwisser ein schlechtes Gewissen bekommen. Zudem trage die immer bessere Kriminalte­chnik zur Aufklärung alter Fälle bei. Die Aufklärung­squote für Mordfälle liege in Deutschlan­d bei 95 bis 96 Prozent. Doch bei 500 Morden im Jahr bedeute dies immerhin rund 25 Fälle pro Jahr, die nicht aufgeklärt würden. „Es lohnt sich, noch einmal genau hinzuschau­en. Für die Kriminalis­tik ist das die größte Herausford­erung.“Denn Mordfälle zu klären, sei meist „gar nicht so schwer“. Ein Hauptverdä­chtiger sei meist schnell ermittelt, „oft nach nicht einmal 24 Stunden“. Umso spannender sei es, sich Fällen zu widmen, wo seit Jahren nichts Neues herausgefu­nden werden konnte.

Am 7. Mai 2001 war die damals neun Jahre alte Schülerin Peggy im Landkreis Hof verschwund­en. Erst 15 Jahre später fand man ihre Leiche.

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