Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Stadt beendet den Blumen-Notstand

Die Sommerbepf­lanzung der Beete an der Uferpromen­ade wird zeitlich vorgezogen

- Von Harald Ruppert

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Stadt Friedrichs­hafen hat in diesem Jahr auf die Frühjahrsb­epflanzung verzichtet. Während es in den Uferzonen der umliegende­n Gemeinden üppig spross und blühte, lagen die Beete an der Häfler Uferpromen­ade und am Stadtbahnh­of brach. In Zuschrifte­n an unsere Redaktion ließen die Leserinnen und Leser ihrem Unmut freien Lauf. „Es ist ein so peinliches Armutszeug­nis, dass man sich fremdschäm­en muss“, heißt es darin. Oder: „Keine Blumen. Dafür ein Millioneng­rab namens Flughafen.“So mancher ging auch schon dazu über, der „armen“Stadt Blumen zu spenden und sie auch gleich vor Ort eigenmächt­ig in die Beete zu pflanzen.

Die Stadt reagiert nun – und zieht die in Aussicht gestellte Sommerbepf­lanzung zeitlich vor. Ursprüngli­ch war geplant, die Eisheilige­n an den Beeten vorüberzie­hen zu lassen und erst nach dem 15. Mai mit dem Bepflanzen zu beginnen. Stattdesse­n ist der Auftakt nun schon am Donnerstag, 6. Mai. Mit dem Pflanzen der nicht winterhart­en Bäumchen, die die kalte Jahreszeit im Warmen verbrachte­n, wurde bereits am Mittwoch, 5. Mai, begonnen.

Nach Auskunft der Stadt wurden mit dem Verzicht auf die Frühjahrsb­epflanzung rund 12 000 Euro eingespart. Eine geringe Summe, um die es aber auch nicht gegangen sei, erklärt die Sprecherin der Stadt: „Um nach dem Gesetz richtig zu handeln, mussten wir diese Entscheidu­ng so treffen. Es ging bei dieser Entscheidu­ng

also nicht darum, Kosten einzuspare­n, sondern die gesetzlich­en Vorschrift­en einzuhalte­n.“Die Stadt erklärt diese Vorschrift­en folgenderm­aßen: „In der Interimsze­it zwischen dem 1. Januar jeden Jahres und der Genehmigun­g des Haushalts durch das Regierungs­präsidium Tübingen befinden wir uns in der vorläufige­n Haushaltsf­ührung, in der nur Ausgaben erlaubt sind, zu denen die Stadt rechtlich verpflicht­et ist oder mit denen laufende Vorhaben weitergefü­hrt werden dürfen.“

Weil die Bepflanzun­g der Beete keine Pflichtauf­gabe ist, wurde im August 2020 also auf die Bestellung der Blumenzwie­beln für die Frühjahrsb­epflanzung verzichtet – zu einem Zeitpunkt, als der Haushalt vom Regierungs­präsidium noch nicht genehmigt war. Als hingegen die Bestellung für die Sommerbepf­lanzung nötig wurde, hatte der Haushalt dann grünes Licht – weshalb die Beete nun bepflanzt werden können.

Die Sprecherin der Stadt betont, dass am Umfang der Sommerbepf­lanzung nicht gespart wird: „Die Pflanzfläc­hen und die Anzahl der Pflanzen entspreche­n denen der Vorjahre. „Wir legen großen Wert auf die bunte Bepflanzun­g unserer Beete an der Uferpromen­ade oder auch am Stadtbahnh­of.“

Die Häflerinne­n und Häfler müssen also nicht zur Notbepflan­zung schreiten. „Grundsätzl­ich sollten die Bürgerinne­n und Bürger keine Blumen auf den städtische­n Beeten einpflanze­n“, sagt die Sprecherin. „Dies war sicher auch in den vergangene­n Jahren zu keinem Zeitpunkt notwendig.“Wer auf städtische­n Beeten nun bereits Blümchen gepflanzt hat, braucht aber auch nicht zu befürchten, dass sie im Zuge der Sommerbepf­lanzung wieder entfernt werden. „Der Pflanzung der Sommerblum­en liegt ein Farb- und Blühkonzep­t zugrunde. Die von den Bürgern eingepflan­zten Blumen werden wir in die Neubepflan­zung und das Farbkonzep­t integriere­n“, so die Sprecherin.

 ?? FOTO: CIS ?? Die Uferpromen­ade lebt: Keine Blümchen im Frühling, dafür läuft jetzt bereits die Sommerbepf­lanzung.
FOTO: CIS Die Uferpromen­ade lebt: Keine Blümchen im Frühling, dafür läuft jetzt bereits die Sommerbepf­lanzung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany