Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mutter stirbt nach Unfall beim Krankenhaus
Nach dem Unglück wird ihr Baby per Notkaiserschnitt geholt – Es schwebt noch immer in Lebensgefahr
FRIEDRICHSHAFEN - Nach dem schweren Autounfall, der sich am Freitagmittag am Klinikum Friedrichshafen ereignet hat und bei dem der 39-jährige Fahrer gestorben war, ist am Samstag auch die Mitfahrerin, die auf der Rückbank gesessen hatte, gestorben. Die hochschwangere Frau war von der Feuerwehr aus dem Autowrack geborgen, ihr Baby per Notkaiserschnitt auf die Welt gebracht worden.
Nach dem Unfall mussten sowohl das Kind als auch die 31 Jahre alte Mutter reanimiert werden. Der Zustand der Mutter konnte zunächst stabilisiert werden. Das Neugeborene wurde noch am Freitag zur intensivmedizinischen Versorgung in eine Spezialklinik gebracht.
Nach Angaben der Polizei war das Auto gegen 11.45 Uhr in Richtung
Notaufnahme des Klinikums Friedrichshafens gefahren. Zeugen berichteten, dass das Auto mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war und Schlangenlinien fuhr. Das Auto fuhr in die Einfahrt zur Notaufnahme, stieß dort zunächst mit einer Gebäudewand und dann frontal mit einer Mauer zusammen. In dem Wagen saßen der Fahrer, die schwangere Frau und eine 33-jährige Beifahrerin.
Laut Polizei eilte medizinisches Personal des Klinikums direkt zur Unfallstelle. Die Feuerwehr Friedrichshafen, die mit etwa 20 Einsatzkräften zum Unfallort ausgerückt war, bargen die drei Erwachsenen aus dem Fahrzeug. Der Fahrer und Schwangere zeigten dabei keine Lebenszeichen mehr und mussten unter Reanimation in die Notaufnahme gebracht werden.
Während der Zustand der Schwangeren zunächst stabilisiert werden konnte, verstarb der Mann kurz später. Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge handelte es sich bei dem Fahrer nicht um den Vater des Babys, es bestand aber ein „familiären Zusammenhang“zur Mutter. Laut der Deutschen Presseagentur handelte es sich um den Bruder der Schwangeren.
Die 33 Jahre alte Frau auf dem Beifahrersitz
wurde ebenfalls schwer verletzt und wurde zunächst intensivmedizinisch versorgt. Die drei Insassen seien auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen, allerdings nicht zur Entbindung, sagte später eine Polizeisprecherin. Laut Polizei erscheine es den Umständen nach möglich, dass der Fahrer vor dem Zusammenstoß „ein medizinisches Problem“ erlitten habe, sodass er die Kontrolle über den Wagen verlor. Es waren keine weiteren Fahrzeuge in den Unfall verwickelt.
Am Sonntag konnte die Polizei keine weiteren Aussagen über den gesundheitlichen Zustand des Babys und der Beifahrerin machen. Am Samstag hieß es noch, der Zustand des Babys sei weiter lebensbedrohlich. Die Beifahrerin werde nach wie vor medizinisch im Krankenhaus behandelt. Ob sie inzwischen die Intensivstation verlassen konnte, ist nicht bekannt. Ihr Zustand sei aber nicht als lebensgefährlich einzustufen, hatte ein Polizeisprecher gesagt.
Die Unfallursache ist bislang noch nicht bekannt. Die Verkehrspolizei Ravensburg ermittelt. Die Polizei befragte Zeugen, untersuchte die Unfallstelle und das Fahrzeug. Die Auffahrt des Klinikums war am Freitag mehrere Stunden gesperrt.