Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Neues Verfahren verbessert Wasserqualität
Vierte Reinigungsstufe der Kläranlage Eriskirch läuft – Keime werden zu 85 Prozent eliminiert
ERISKIRCH - Die vierte Reinigungsstufe in der Kläranlage Eriskirch erfüllt die Anforderungen an die Spurenstoffelimination. Laut Abwassermeister Heiko Kiebler würden, je nach Ozon-Dosierung, mehr als 85 Prozent der Arzneimittelrückstände und Mikroverunreinigungen abgebaut. „Die Anlage läuft stabil und zuverlässig“, versichert der Betriebsleiter. In das Pilotprojekt wurden insgesamt 5,5 Millionen Euro investiert, wobei das Land 1,1 Millionen Euro Zuschüsse gezahlt hat. Die laufenden Kosten für die Abwasserbehandlung via Ozonung betragen jährlich rund 100 000 Euro.
Seit Ende 2019 arbeitet das Klärwerk Eriskirch mit einer neuen Ozonungsanlage. Diese war damals als Pilotprojekt die erste ihrer Art in Baden-Württemberg. Die Entscheidung des Abwasserverbands Unteres Schussental, sich für die Ozonung und gegen den Einsatz einer vierten Reinigungsstufe mittels Aktivkohle, wie im Klärwerk in Kressbronn, zu entscheiden, lag an den vor allem nach starken Niederschlägen hohen Einträgen von Keimen, die die Schussen in den Bodensee leitete. „Diese Belastung hat nicht selten dazu geführt, dass die Wasserqualität, besonders im ufernahen Bereich der benachbarten Strandbäder in Langenargen und Eriskirch, für einen sicheren Badebetrieb nicht ausreichte und den gesetzlichen Anforderungen nicht entsprach. Seit Inbetriebnahme der Anlage haben sich die Werte der Verkeimungen durch Enterokokken und E.coli-Keime kontinuierlich erheblich reduziert“, berichtet Kiebler.
Um eine ausgezeichnete Qualität nach der EU-Badegewässerrichtlinie bestätigt zu bekommen, müssten die Werte für Enterokokken bei maximal 200, bei den E.coliKeimen bei maximal 500 koloniebildenden Einheiten pro 100 ml liegen. Durch das moderne Verfahren erreiche man in Eriskirch laut Ingenieur Christian Locher vom begleitenden Fachbüro Jedele und Partner im Ablauf, je nach Ozon-Dosierung, Werte von 19 (Enterokokken) und 340 (E.coli) KbE/100 ml. „Wir sind in der Lage, die Reduktion von Mikroverunreinigung und besagten Keimen zur weiteren Verbesserung der Gewässerqualität effektiv und umweltfreundlich anzugehen, was regelmäßige Messungen bestätigten. Die Oxidation von Abwasserinhaltsstoffen mithilfe von Ozon zählt somit zu den effektivsten und ökonomischsten Prozessen für eine vierte Reinigungsstufe“, bestärkt Heiko Kiebler.