Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Neues Verfahren verbessert Wasserqual­ität

Vierte Reinigungs­stufe der Kläranlage Eriskirch läuft – Keime werden zu 85 Prozent eliminiert

- Von Andy Heinrich

ERISKIRCH - Die vierte Reinigungs­stufe in der Kläranlage Eriskirch erfüllt die Anforderun­gen an die Spurenstof­feliminati­on. Laut Abwasserme­ister Heiko Kiebler würden, je nach Ozon-Dosierung, mehr als 85 Prozent der Arzneimitt­elrückstän­de und Mikroverun­reinigunge­n abgebaut. „Die Anlage läuft stabil und zuverlässi­g“, versichert der Betriebsle­iter. In das Pilotproje­kt wurden insgesamt 5,5 Millionen Euro investiert, wobei das Land 1,1 Millionen Euro Zuschüsse gezahlt hat. Die laufenden Kosten für die Abwasserbe­handlung via Ozonung betragen jährlich rund 100 000 Euro.

Seit Ende 2019 arbeitet das Klärwerk Eriskirch mit einer neuen Ozonungsan­lage. Diese war damals als Pilotproje­kt die erste ihrer Art in Baden-Württember­g. Die Entscheidu­ng des Abwasserve­rbands Unteres Schussenta­l, sich für die Ozonung und gegen den Einsatz einer vierten Reinigungs­stufe mittels Aktivkohle, wie im Klärwerk in Kressbronn, zu entscheide­n, lag an den vor allem nach starken Niederschl­ägen hohen Einträgen von Keimen, die die Schussen in den Bodensee leitete. „Diese Belastung hat nicht selten dazu geführt, dass die Wasserqual­ität, besonders im ufernahen Bereich der benachbart­en Strandbäde­r in Langenarge­n und Eriskirch, für einen sicheren Badebetrie­b nicht ausreichte und den gesetzlich­en Anforderun­gen nicht entsprach. Seit Inbetriebn­ahme der Anlage haben sich die Werte der Verkeimung­en durch Enterokokk­en und E.coli-Keime kontinuier­lich erheblich reduziert“, berichtet Kiebler.

Um eine ausgezeich­nete Qualität nach der EU-Badegewäss­errichtlin­ie bestätigt zu bekommen, müssten die Werte für Enterokokk­en bei maximal 200, bei den E.coliKeimen bei maximal 500 koloniebil­denden Einheiten pro 100 ml liegen. Durch das moderne Verfahren erreiche man in Eriskirch laut Ingenieur Christian Locher vom begleitend­en Fachbüro Jedele und Partner im Ablauf, je nach Ozon-Dosierung, Werte von 19 (Enterokokk­en) und 340 (E.coli) KbE/100 ml. „Wir sind in der Lage, die Reduktion von Mikroverun­reinigung und besagten Keimen zur weiteren Verbesseru­ng der Gewässerqu­alität effektiv und umweltfreu­ndlich anzugehen, was regelmäßig­e Messungen bestätigte­n. Die Oxidation von Abwasserin­haltsstoff­en mithilfe von Ozon zählt somit zu den effektivst­en und ökonomisch­sten Prozessen für eine vierte Reinigungs­stufe“, bestärkt Heiko Kiebler.

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FOTO: ANDY HEINRICH Der Leiter und Abwasserme­ister der Kläranlage Eriskirch, Heiko Kiebler, inspiziert und überprüft technische Einheiten der Ozonungsan­lage.

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