Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ausstellung „Jahresringe“bis Mitte Juli zu sehen
Galerie Bodenseekreis ist seit 20 Jahren im Roten Haus in Meersburg – Zum Jubiläum geht es um die Natur
MEERSBURG - „Jahresringe“ist der Titel der Ausstellung zum 20-jährigen Bestehen der Galerie Bodenseekreis im Roten Haus in Meersburg. Der Pandemie wegen musste die ab 1. April für Besucher geöffnete Jubiläumsausstellung nach wenigen Tagen wieder geschlossen werden. Jetzt besteht die Hoffnung, dass bis zum 11. Juli doch noch einige Wochen der Öffnung folgen. Ein noch so vorzüglicher Begleitkatalog ersetzt eben nicht den Besuch der Ausstellung.
Das Rote Haus liegt zwar nicht mitten im Landkreis, aber an exponierter Stelle, am Meersburger Schlossplatz. Das Barockpalais zeigt Kunst auf drei Etagen – die vielen kleinen Räume überzeugend zu bespielen, ist immer eine Herausforderung. Galerieleiterin Heike Frommer hat sich als Kuratorin dieser Herausforderung gestellt und zum Jubiläum eine Ausstellung zusammengetragen – oder sollte man sagen komponiert -, die sinnfällig zeigt, was das Besondere der Kunst ist: Zusammenhänge aufzuzeigen, den Blick hinter die Dinge zu lenken. Und sie zeigt, dass Kunst einfach notwendig ist, selbst wenn oder gerade weil sie unbequem ist. Kunst brauchen wir in besonderen Zeiten wie jetzt umso mehr, um eine weitere Sicht zu bekommen.
„Jahresringe“– das Wort lässt an Bäume, an Vergangenheit und Gegenwart denken. Jahresringe erzählen dem Kenner viel über die jeweilige Zeit. Der Blick wird geweitet, die Probleme der Gegenwart relativiert. Hier zeigen elf Künstlerinnen und Künstler, die der Galerie im Laufe der vergangenen 20 Jahre verbunden waren, ihre Positionen zum Verhältnis von Kunst und Natur, so die zugrundeliegende Idee. Im Mittelpunkt steht der Baum, der beseelte wie der misshandelte.
Künstler, überwiegend aus der Region, aber auch bis aus Südafrika, sind vereint. Ältere, etablierte wie Bruno Epple, Emil Kiess oder Lore Unger, die ein reiches Schaffen hinter sich haben, dazu junge Künstler wie Stefanie Hubner und Anselma Murswiek, Teilnehmerinnen an den Ausstellungen „jung + gegenständlich“und Förderpreisträgerinnen des Bodenseekreises, oder Wonder Marthinus, der im Rahmen eines Workshops mit Susi Juvan an den See kam.
Bäume – gemalt, gedruckt, fotografiert oder als Objektkunst. Bäume in Schicksalsgemeinschaft mit dem Menschen, Bäume in Schönheit und Gefährdung. Heute weiß man mehr vom Leben der Bäume, weiß, dass Pflanzen, Tiere und Menschen mehr verbindet, als man bisher ahnte. Spannung entsteht, wird verstärkt durch die Anordnung. Kunst wie hier schenkt schöne Eindrücke, und sie macht nachdenklich.
Einen ersten Eindruck erhält der Kunstfreund auf der Homepage der Galerie Bodenseekreis über die Kreisseite www.bodenseekreis.de, wo Heike Frommer den Besucher auf einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung mitnimmt, der wiederum Lust macht, sie im Original zu betrachten. Hier sind auch die aktuellen Zugangsbedingungen zu finden. Zudem ist ein reich bebilderter Katalog erschienen.
Die Ausstellung ist, soweit Corona es zulässt, bis 11. Juli jeweils von Dienstag bis Sonntag, von 11 bis 17 Uhr, geöffnet. Infos zur aktuellen Lage unter Telefon 07532 / 49 41 29 oder online unter www.bodenseekreis.de