Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
In Schnetzenhausen wird wieder gekickt
Fast ein Jahr nach dem Brand nimmt Verein wieder den Spielbetrieb auf
- Es war ein Schock, als sich am 27. April 2023 die Flammen durch die Schindelfassade am Vereinsheim in Schnetzenhausen fraßen. Binnen kürzester Zeit richteten sie einen 150.000 Euro teuren Schaden in dem erst frisch renovierten Gebäude an. Fast ein Jahr hat es gedauert, bis auf dem Platz in Schnetzenhausen der Spielbetrieb wieder möglich war. Das erste Heimspiel steht am Sonntag, 10. März, an.
Bis dahin allerdings war es ein aufreibender und beschwerlicher Weg, berichtet Felix Müller: „Die Fachfirma für Brandsanierung hat uns lange in der Luft hängen gelassen“, zeigt sich der Vorstand der Fußballabteilung ernüchtert. „Bis Ende August ging erst mal gar nichts. Immer wieder wurden wir vertröstet.“
Das Dach des Vereinsheims, das die Fußballer Ende der 1970er-Jahre in „intensiver Eigenarbeit“gebaut hatten, war mit asbesthaltigen Eternitplatten gedeckt. „Bevor wir mit dem Wiederaufbau beginnen durften, musste zuerst der Dachboden professionell gereinigt werden“,
erzählt Müller von den aufreibenden vergangenen Monaten.
Inzwischen erinnert kaum mehr etwas an den Brand: Die Zimmerei Dullenkopf hat dem Gebäude ein neues Dach aus sogenannten Sandwichplatten verpasst und die Elektrofirma Kaiser neue Leitungen verlegt. Seit Dezember gibt es auf dem Vereinsgelände wieder Strom. Für die Pächterfamilie Brankovic sei dies
auch keine leichte Zeit gewesen, berichtet Müller: „Sie wollten kurz vor dem Brand mit einem regelmäßigen gastronomischen Angebot durchstarten.“
Zumal der Verein 2023 ursprünglich mit einem zweitägigen Fest sein 60-jähriges Bestehen habe feiern wollen. „Das mussten wir natürlich verschieben“, so Müller. „Aus Kostengründen haben wir das Fest abgespeckt und feiern unser 60-Jähriges am 22. Juni mit einem großen Jugendturnier.“Was den Brand ausgelöst hat, wird vermutlich ungeklärt bleiben.
Die Müll- und Papiertonnen, in denen das Feuer am 27. April 2023 ausgebrochen war, haben einen neuen Platz. Sie stehen nicht mehr nah an der Gebäudewand. Wichtig sei, dass die Versicherung bezahlt habe, wenn auch nur den Zeitwert des Gebäudes. Oberbürgermeister Andreas Brand hat den Verein im Namen der Stadt mit einer Spende unterstützt, und der TSV Fischbach, mit dem seit 2007 eine Spielgemeinschaft besteht, hat ein Benefizspiel ausgerichtet.
„Alle Einnahmen aus diesem Spiel gingen an uns. Es ist toll, einen solchen Partner an der Seite zu haben“, lobt Müller. Das finanzielle Engagement sei das eine, die praktische Unterstützung das andere: „Glücklicherweise stellte uns unser Partnerverein für alle Spiele und Trainings von April bis November seine Spielstätte zur Verfügung“, ist Felix Müller dankbar. „Seit November sind wir wieder in Schnetzenhausen zurück“, freut sich Müller.