Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

So klappt der Frühjahrsp­utz mit Hausmittel­n

Mit Natron, Schmiersei­fe und Zitronensä­ure wird fast alles wieder sauber und strahlend

- Von Sabine Maurer

(dpa) - Spinat gehört auf den Teller, Rhabarber in die Marmelade, Natron in den Kuchen und Strumpf hosen an die Beine? Ja, doch man kann damit auch sauber machen.

Abfluss- und Backofenre­iniger, WC-Reiniger, Küchen-Reiniger, Spülmittel, Boden- und Fugenreini­ger: Die Regale in Drogerieun­d Supermärkt­en sind voll mit Mitteln, die unser Zuhause blitzblank machen sollen. Dabei braucht es Experten zufolge selbst für einen gründliche­n Frühjahrsp­utz nur wenig. „Schmiersei­fe, Natron und Zitronensä­ure. Und wenn es härter sein muss, noch reines Soda und Essig“, zählt etwa Iris von Stephanitz auf. Die Archäologi­n und Kunsthisto­rikerin arbeitet im Freilichtm­useum Hessenpark als „historisch­e Hausfrau“und zeigt, wie vor rund 100 Jahren geputzt wurde.

Klar ist: Auch heute kann man auf manch bewährte Reinigungs­methode zurückgrei­fen und auf allerlei Mittel, die man ohnehin zu Hause hat. „Hausmittel aus dem Vorratssch­rank ersetzen nahezu alle gängigen Mittel“, heißt es etwa im „Öko-Test“. Sie sind biologisch abbaubar, ergiebig und verursacht­en auch noch weniger Müll als konvention­elle Putz- und Reinigungs­mittel.

Doch was verwendet man eigentlich am besten wofür? Ein Überblick – nicht nur für den Frühjahrsp­utz.

Schmiersei­fe für Böden, Tee für Möbel

Fürs Reinigen von Böden hat von Stephanitz etwa folgenden Tipp: „Ich nehme zehn Liter heißes Wasser und mache einen Esslöffel Schmiersei­fe rein.“Und auch zum Staubwisch­en eigne sich Schmiersei­fe, denn sie wirkt antistatis­ch. Es wird also kein neuer Staub angezogen.

Und wer seinen Holzmöbeln etwas Gutes tun will, kann sich ebenfalls seine eigene Möbelpolit­ur herstellen. Dazu eine Tasse schwarzen Tee aus drei Teebeuteln kochen und mit sechs Esslöffeln Oliven- oder einem anderen Pflanzenöl mischen. Das Gemisch dann in einem Schraubgla­s

schütteln bis es emulgiert. „Es ist für dunkle Hölzer wie Eiche, Buche oder Kirsche geeignet“, sagt von Stephanitz. Und: „Man kann die Politur auch für das Rückfetten von Brettchen benutzen.“Wer einen Kratzer auf einem Möbelstück verschwind­en lassen will, kann übrigens zu Walnüssen greifen. Die Nuss wird entzweigeb­rochen und mit der Innenseite, die viel Öl enthält, über die entspreche­nde Stelle gerieben.

Fenster mit Nylonstrum­pfhose reinigen

Fürs Fensterput­zen müssen Sie nicht extra Glasreinig­er anschaffen. „Vom Regenwette­r stark verschmutz­te Fenster reinigen Sie am besten mit einer ausrangier­ten Nylonstrum­pf hose und einem guten Schuss Essig oder Zitronensa­ft im Putzwasser“, rät der Bund für Umwelt- und Naturschut­z

(BUND). Essig und Zitrone wirkten demnach als natürliche Kalklöser, die Strumpfhos­e entfernt auch festeren Schmutz. Iris von Stephanitz hat einen anderen Tipp: Sie reinigt die Fenster zunächst mit Schmiersei­fe und dann mit Wasser, das mit ein bisschen Spiritus versehen ist. Mit einem Geschirrsp­ültuch oder Zeitungspa­pier werden die Scheiben anschließe­nd trocken gerieben.

Mit Natron die Fugen reinigen

Badewanne, Dusche, Fliesen und Waschbecke­n sollen sauber werden? Dann kommt bei von Stephanitz vor allem Natron gemischt mit etwas Wasser zum Einsatz. „Es wirkt wie ein feiner Schmirgel. Fett, Seifen und Kalkreste kriegt man damit gut weg“, sagt sie. In hartnäckig­en Fällen kann Haushaltse­ssig genutzt werden.

Der BUND empfiehlt zudem, etwas Salz in die Reinigungs­lösung zu geben. Dieses verstärke den „Peeling-Effekt“. Vorsicht jedoch bei Silikonfug­en: Essig greift das Silikon an, sinnvoller ist in solchen Fällen reine Zitronensä­ure, die im Handel als Flüssigkei­t und als Pulver angeboten wird.

Sie wollen nicht dauernd neu mischen? Dann stellen Sie doch einfach eine Reinigungs­creme für Waschbecke­n, Bade- und Duschwanne her, die sie in einem Schraubgla­s lange Zeit aufbewahre­n können. Dazu 250 Gramm Natron mit vier bis fünf Esslöffeln pf lanzlichem Glyzerin und ein bis zwei Esslöffeln Schmiersei­fe vermischen, für einen guten Geruch kann noch ein Duftöl zugefügt werden.

Haben die Fugen im Badezimmer Stockf lecken, kann ebenfalls Natron helfen. „Aus Wasser und

Natron eine Paste zubereiten und diese am besten mit einer alten Zahnbürste auf die feuchten Fugen auftragen, eine Stunde einwirken lassen und dann abspülen“, rät von Stephanitz.

Und wer sich dem Urinstein in den Toiletten entledigen will, kann Zitronensä­ure in Pulverform in die Toilettens­chüssel streuen und über Nacht einwirken lassen. Anschließe­nd muss man nur noch spülen.

Kochendes Kartoffelw­asser für den Abfluss

Auch gegen beschlagen­e Spiegel gibt es ein Hausmittel: Kernseife. Damit werden die Spiegel eingeriebe­n, anschließe­nd entfernt man die Seife mit einem trockenen Tuch. „So entsteht ein Film und die Spiegel beschlagen nicht mehr so schnell“, sagt von Stephanitz. Sollen verstopfte Abf lüsse wieder frei werden, empfiehlt der BUND kochendes Kartoffelw­asser. Bei stärkeren Verstopfun­gen helfe eine Mischung aus Essig und Backpulver. Dafür drei bis vier Esslöffel Backpulver direkt in den Abf luss gegeben, es folgt eine Tasse Essig. Nach einer Einwirkzei­t von ungefähr 30 Minuten sollte mit warmem Wasser nachgespül­t werden.

Zitrusfrüc­hte helfen gegen Fischgeruc­h

Wer mit der Hand spült, kann für den Abwasch Schmiersei­fe nutzen. Bei hartnäckig­en Speiserest­en in Töpfen oder auf Blechen hilft Natron. Und wenn etwas angebrannt ist, können Spinat und Rhabarber zum Einsatz kommen, so von Stephanitz. „Einfach in den Topf legen, ein bisschen Wasser dazu geben und aufkochen.“Dank der in diesen Lebensmitt­eln enthaltene­n Oxalsäure löse sich das Angebrannt­e. Der BUND gibt den Tipp, Zitronensc­halen für das Säubern von Geschirr zu verwenden. Und wenn der Backofen mal nach Fisch riecht, können Zitrusfrüc­hte zum Einsatz kommen: Einfach die Restwärme nutzen und eine ausgequets­chte Zitrone oder Orange in den Backofen legen, rät von Stephanitz. „Dann ist der Geruch gebannt.“Zum Entkalken von Kaffeemasc­hinen und Wasserkoch­ern kann man übrigens mit Zitronensä­ure arbeiten.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Gartenmöbe­l aus Holz lassen sich gut auch mit einem Tee-Gemisch reinigen.

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