Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gemeindera­t beschließt kommunalen Wärmeplan

Friedrichs­hafen will bis 2040 klimaneutr­al sein – Das muss dafür laut Stadt passieren

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(sz) - Das Stadtwerk am See hat im Auftrag der Stadt für Friedrichs­hafen einen kommunalen Wärmeplan erstellt, der die Ziele für die klimaneutr­ale Wärmeverso­rgung bis 2040 aufzeigt. Wie die Stadt mitteilt, hat der Gemeindera­t den Wärmeplan am 22. April verabschie­det.

Bis 2040 wolle die Stadt Friedrichs­hafen klimaneutr­al sein. Dafür müsse der Energiever­brauch sinken und der Anteil erneuerbar­er Energieträ­ger deutlich steigen. Wie das gelingen kann, zeige der kommunale Wärmeplan, den das Stadtwerk am See im Auftrag der Stadt Friedrichs­hafen erstellt hat.

Der Wärmeplan für Friedrichs­hafen umfasst laut Mitteilung eine Bestands- sowie Potenziala­nalyse, definiert die Ziele für die klimaneutr­ale Wärmeverso­rgung bis 2040 und legt fünf Maßnahmen fest, mit denen gemäß Klimaschut­z

und Klimawande­lanpassung­sgesetz Baden-Württember­g innerhalb der nächsten fünf Jahre begonnen werden muss.

Relevant sei der Wärmeplan insbesonde­re beim Einbau oder Austausch von Heizungen. Für seine erfolgreic­he Umsetzung sei sowohl die Beteiligun­g der Häf ler Unternehme­n, Handwerksb­etriebe und Netzbetrei­ber als auch der Wohneigent­ümer wichtig.

Wie aus der Mitteilung hervorgeht, seien bei der Bestandsan­alyse Daten und Studien berücksich­tigt worden. Die Auswertung­en seien sowohl nach Nutzungsar­t, Energieträ­ger und Wärmebedar­f erarbeitet worden.

In der Potenziala­nalyse seien als mögliche erneuerbar­e Energiepot­enziale für Friedrichs­hafen Abwärme aus der Industrie und dem Klärwerk, Seethermie, Biomasse aus dem Stadtberei­ch, Solartherm­ie, Außenluft und oberf lächennahe Geothermie ermittelt worden. Zudem könnten ortsunabhä­ngige erneuerbar­e Energiepot­enziale wie Biomasse außerhalb des Stadtgebie­ts und grüne Gase zum Einsatz kommen.

Ziel sei es, den Wärmebedar­f der Wohn- und Gewerbenut­zung durch Gebäudesan­ierung bis 2040 um 43 Prozent zu reduzieren und die damit vorgegeben­en Einsparzie­le zu erreichen. Um eine möglichst hohe jährliche Sanierungs­rate zu erreichen, sollen demnach im Stadtgebie­t nach und nach Sanierungs­gebiete ausgewiese­n werden, in denen Wohneigent­ümer Förderunge­n für die energetisc­he Sanierung ihrer Immobilie erhalten.

Der nach der Sanierung der sanierungs­bedürftige­n Gebäude bestehende Wärmebedar­f solle zudem über erneuerbar­e Energieque­llen gedeckt werden: zu 53 Prozent über Wärmepumpe­n, die die Energie unter anderem aus

Seethermie, Abwärme aus Abwasser und Abwärme aus Industrie gewinnen, außerdem zu 20 Prozent über Solartherm­ie, zu elf Prozent über Biomasse und zu zehn Prozent über sogenannte grüne Gase, und der Rest über Stromdirek­theizungen.

Die Seethermie spiele dabei bei seenahen Gebieten und die Abwärme bei industrien­ahen Gebieten eine zentrale Rolle. Einige Bereiche wie die Kernstadt, Fallenbrun­nen, Manzell und Fischbach sowie Wiggenhaus­en, Löwental und Ailingen könnten außerdem über Nahwärmene­tze versorgt werden.

Für eine erfolgreic­he Wärmewende sei die Entwicklun­g von Seethermie­anlagen sowie von Photovolta­ik- und Solartherm­ieanlagen und der Ausbau der Wärmenetze entscheide­nd. Insgesamt arbeitete der Gemeindera­t laut Mitteilung 13 Maßnahmen aus.

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