Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Rolex-Revolte
Aufregung in Italien: Bei den Protesten rund um die ExpoEröffnung sollen Fotos aufgetaucht sein, die Krawallmacher zeigen – mit Rolex-Uhr am Handgelenk. Premier Matteo Renzi empörte sich über „Vatersöhnchen mit einer Rolex-Uhr“, auch der Schweizer Uhrenkonzern zeigte sich tief betroffen. Wieso nur? Steckt dahinter doch eine gute Nachricht und zudem ein nachvollziehbarer Akt.
Nachvollziehbar, weil das edle Gerät als stoßfest und wasserdicht gilt, was in den Turbulenzen der Straßenschlacht samt Beschuss durch Wasserwerfer erhebliche Vorteile bringt. Auch in seiner Kerntechnik, der Zeitmessung, wird eine Rolex zuverlässige Dienste leisten, was der smarte Revolutionär von heute zu schätzen weiß – muss er doch früh ins Bett und früh wieder aufstehen, um den Lebensstandard zu halten.
Ohnehin zeigen sich Krawallmacher schon lange modebewusst, man denke nur an die schwarze Kleidung. Designer wie Giorgio Armani wissen: Schwarz macht schlank und garantiert einen schicken Auftritt, in der Gruppe sowieso. Stichwort: Schwarzer Block. Als Ikone unter den Sraßenkämpfern gilt Karl Lagerfeld. Vor dem Zusammenstoß mit der Polizei binden sich viele unter ihnen wie der Modezar die langen Haare zum Zopf, auch seine Halbhandschuhe ohne Fingerspitzen und die Stiefel mit Metallkappe gelten in der autonomen Szene als der letzte Schrei. Und weshalb das alles eine gute Nachricht ist? Weil der RolexRevolutionär bestimmt eine Reihe von Anliegen verfolgt. Der Umsturz bestehender Verhältnisse gehört aber ganz sicher nicht dazu. (dg)