Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Klare Botschafte­n an künftige Landesregi­erung

Gewerkscha­ften loben Arbeit von Grünen und SPD, Arbeitgebe­r betonen ihre Nähe zur FDP

- Von Katja Korf

- Die Gewerkscha­ften in Baden-Württember­g sind zufrieden mit dem Kurs der grün-roten Landesregi­erung. „Die Richtung stimmt“, sagte Gabriele FrenzerWol­f, stellvertr­etende Landesvors­itzende des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) am Donnerstag in Stuttgart. Dagegen betonten die Arbeitgebe­r ihre Nähe zur FDP. Verbandsch­ef Rainer Dulger sagte, deren wirtschaft­spolitisch­e Positionen stimmten nahezu vollständi­g mit denen der Unternehme­n überein.

Eine Empfehlung für die Landtagswa­hl am 13. März wollten jedoch weder die Arbeitgebe­r noch die Gewerkscha­ften am Donnerstag geben. Aber die Botschafte­n sind dennoch klar. „Der Zugang zu einer Landesregi­erung war wohl noch nie so gut wie in den vergangene­n fünf Jahren“, sagte Leni Breymaier, Chefin der Gewerkscha­ft Verdi in BadenWürtt­emberg. Egal, welche Parteien künftig regierten: Der arbeitnehm­erfreundli­che Kurs müsse fortgesetz­t werden.

Bildungsze­it bleibt umstritten

Diese Forderung gilt vor allem für das neue Bildungsze­itgesetz. Seit Sommer 2015 können Arbeitnehm­er in Baden-Württember­g pro Jahr fünf Tage frei nehmen, um sich weiterzubi­lden. Das gilt sowohl für berufliche Qualifikat­ionen als auch für politische Weiterbild­ung. Das hatten Gewerkscha­ften seit Jahrzehnte­n gefordert. Baden-Württember­g hatte als eines der letzten Bundesländ­er den Bildungsur­laub gesetzlich geregelt. CDU, FDP und Arbeitgebe­r wollen diesen dagegen verändern oder gar ganz abschaffen. „Es ist nicht Aufgabe der Unternehme­n, gesellscha­ftliche und politische Aufgaben zu finanziere­n“, so CDU-Spitzenkan­didat Guido Wolf. Das Gesetz sei zu bürokratis­ch und verursache immense Kosten.

Der Arbeitgebe­rverband hatte seinerseit­s Fragen an die Parteien im Land verschickt und die Antworten ausgewerte­t. Ergebnis: Nach der FDP teilte vor allem die CDU die Perspek- tiven der Arbeitgebe­r, etwa zu Themen wie dem Schulfach Wirtschaft oder dem Breitbanda­usbau. Mit den Grünen und vor allem mit der SPD hingegen gab es deutlich weniger Übereinsti­mmungen.

Zu den Projekten der Landesregi­erung, welche die im DGB organisier­ten Gewerkscha­ften weitgehend als gelungen bewerten, zählt auch die Reform der Polizei. „Die Budgets waren noch nie so hoch“, lobte HansJürgen Kirstein von der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP). Allerdings fehlten noch immer rund 3500 Polizisten im Land. Besonders umstritten bei der Reform war vor allem die Schließung vieler Polizeidir­ektionen, darunter jener in Ravensburg.

Guido Wolf hatte wiederholt betont, wie wenig Sinn diese Maßnahme aus seiner Sicht mache und versproche­n, sie nach einem möglichen Wahlsieg zu überdenken. „Das wird man schon aus finanziell­en Gründe nicht rückgängig machen können“, glaubt dagegen GdP-Vertreter Kirstein.

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FOTO: DPA Rainer Dulger
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FOTO: OH Gabriele Frenzer- Wolf

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