Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Dollmanager gesucht!
Freude über Freude! Als American-Football-Fan freue er sich wahnsinnig auf den Super Bowl am Sonntag, bekundete ein in der Tat freudig erregt klingender Rundfunkkommentator am Mittwoch in einem unserer Landessender. Aber noch wahnsinniger freue er sich, dass Lady Gaga zum Auftakt des großen Football-Finales die amerikanische Nationalhymne singen werde. Böse Zungen behaupten ja schon seit geraumer Zeit, es dauere nicht mehr lange, bis sich Deutschland als 51. Stern auf dem US-Banner wiederfindet. Im Ernst: Manche Dinge können einem schon zu denken geben. Ebenfalls am Mittwoch war überall zu lesen, dass jetzt unsere Polizisten mit tet werden sollen, also Wobei dieses verschämte
übrigens immer bekundet, dass die erste Stufe der Einbürgerung eines englischen Begriffs gezündet wurde. Der Rest folgt dann automatisch. Nun ist das englische Wort etwas kürzer als das deutsche, das sei eingeräumt. Aber müssen wir es deswegen bevorzugen? Man erinnere sich: Vor ein paar Jahren tauchten in unseren Ledergeschäften auf. Die Hersteller waren der Meinung, das klinge Unsere Sprache ist immer im Fluss. Wörter kommen, Wörter gehen, Bedeutungen und Schreibweisen verändern sich. Jeden Freitag greifen wir hier solche Fragen auf. einfach cool, trendy, fashionable, auf jeden Fall viel besser als Im Lexikon nachgeschaut hatte keiner. heißt auf Englisch
Ein solch krasses Missverständnis ist in diesem Fall nicht zu befürchten. Trotzdem. Die Probleme fangen ja schon bei der Schreibweise an. Gestern waren, wie Stichproben quer durch die Medien bewiesen, fünf Varianten im Angebot:
Ja, was denn nun? Ob jeder das Wort versteht, ist zudem fraglich. Nehmen wir zum Beweis einen anderen Modebegriff. Seit ein paar Jahren wird vom geredet ( =
= Gemeint ist damit die Ankurbelung ei- nes Projekts über die Beteiligung von möglichst vielen, meist per Internet. Übersetzungen wie
oder gibt es, aber bei unserem Hang zum schicken Anglizismus dürfte doch das englische Wort das Rennen machen. Vielleicht wird auch eines Tages Allgemeingut sein, was es bedeutet. Derzeit ist eher noch Fehlanzeige. Bei einem Test in einer Runde mit zehn Personen war niemand zu einer genauen Definition fähig. Das deutsche Wort hätte zumindest die Annäherung an die Bedeutung erleichtert. Wie sehr sich das Englische in manchen Hirnwindungen einnistet und dann auch noch zu Fehlschaltungen verführt, mag folgende wahre Geschichte belegen: Dieser Tage wurde ein des Deutschen kaum mächtiger Migrant aus einer Praxis im Oberland wieder weggeschickt. Vermerk auf der Visitenkarte des Arztes für den nächsten Termin:
Wer braucht hier eigentlich den Dolmetscher?