Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Abseits der Streif herrscht Stille
Die Berge rund um Kitzbühel sind mehr als nur Kulisse für ein spektakuläres Abfahrtsrennen
kante – diese Begriffe hat sogar schon gehört, wer das Weltcuprennen der Abfahrer nur aus dem Fernsehen kennt. Einmal mehr passierten in diesem Jahr dort schlimme Stürze, die die einen als spektakulär, die anderen als unverantwortlich bezeichnen. Doch man muss gar nicht Ski fahren, um Kitzbühel im Winter zu genießen: Winter- und Schneeschuhwandern, Langlaufen, Rodeln, Eisstockschießen, Wintergolfen, der Urlauber hat die Qual der Wahl, und die Liste lässt sich noch um verschiedene Indoor-Angebote fortsetzen, darunter Klettern, Curling und Eishockey.
Jeder, der den Winter draußen verbringen will, findet zahlreiche Angebote, für jede Kondition und jedes Wetter. Auf der Bichlalm ist nach zehn Jahren Pause wieder ein Lift in Betrieb. Schon auf der Fahrt, mit der 700 Höhenmeter überwunden werden, gibt es traumhaftes Sightseeing – wenn die Sonne scheint und die Sicht gut ist. So kann man von den Kitzbüheler Südbergen bis zum Alpenmassiv der Hohen Tauern schauen. Auf der Bichlalm gibt es keine erschlossenen Pisten, hier können sich alle austoben, die im freien Gelände fahren wollen, mit den Schneeschuhen unterwegs sind oder einfach zum Wandern gehen.
Wandern kann man auch auf einem Höhenweg zum Hahnenkamm – er startet an der Bergstation der gleichnamigen Bahn. Den wohl schönsten Panoramablick auf die Kitzbüheler Alpen, zum Wilder Kaiser, den Großglockner und den Großvenediger hat man vom Winterwanderweg zum Kitzbüheler Horn. Auch hier ist Engelbert im Winter mit seinen Gästen unterwegs. Geführte Wanderungen starten regelmäßig im Ort.
Wer sich lieber auf lange, schmale Skier als auf Abfahrtsbretter stellt, findet in Kitzbühelmehr als 60 Kilometer präparierter Loipen für beide Stile. Dazu gibt es eine beleuchtete und beschneite Sportloipe beim Golfclub Kitzbühel-SchwarzseeReith sowie eine Höhenloipe am Pass Thurn. In der Region gibt es mehr als 500 Loipen-Kilometer. Einige sind für Anfänger geeignet und recht flach, andere haben beachtliche Steigungen und Abfahrten.
Überhaupt müssen sich Flachlandtiroler an die sportlichen Kitz- büheler gewöhnen. So werden bei einer „leichten“Wanderung mit Bergführer Engelbert 400 Höhenmeter überwunden, bei mittlerer Schwierigkeit sind es schon 800 Höhenmeter. Auch die Tour auf den Großen Gebra gilt für Tourengeher als leicht, sagt Engelbert – eine gute Stunde brauchen die Fahrer mit den Fellen unter den Skiern, bis sie den Gipfel erreichen. Von der Hütte aus. Allerdings: Auch die muss erst erreicht werden. Der Parkplatz liegt am Wildpark auf etwa 1045 Metern Seehöhe – und von dort geht es bergauf. Bis auf 2057 Meter.