Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Sauer macht lustig
Die Waidäg haben der Redaktion ihren traditionellen Narren-Besuch abgestattet
- Ei, was ist die Fasnet schön! Und was wäre die närrische Jahreszeit ohne einen Besuch der Waidäg in der Redaktion? Auch wenn der Rathaussturm in Laupheim heuer ausgefallen ist: Auf die buntgefleckten Gesellen ist Verlass, sie haben auch dieses Jahr bei uns vorbeigeschaut.
Pech ist’s allerdings, wenn man den hohen Besuch verpasst und auf Termin ist. Meine Kollegin Agathe Markiewicz schwärmt einem dafür aber in den höchsten Tönen vor, wie nett und lustig es wieder einmal war. Sie, die „Reingeschmeckte“aus Hessen, kämpft ja bekennendermaßen seit Jahren mit der schwäbischen Sprache und Wesensart, auch in der Zeitung – zur Erheiterung der Leser und der Waidäg im besonderen.
Kein Wunder also, dass die Narren den Integrationswillen der Guten gründlich auf die Probe stellten. In einem „Psycho-Test“(„härter als jeder Einbürgerungstest“, O-Ton der Kollegin) mussten sage und schreibe 60 urschwäbische Begriffe von „babbadeggl“bis „väschber“ins Hochdeutsche übersetzt werden. Ein Glück, dass ihr mit Redaktionschef Roland Ray ein echter Schwabe zur Seite stand und noch fünf weitere Joker dafür sorgten, dass sie mit dem Traumergebnis „Null Fehler“abschließen konnte und nun eine echt waidag’sche „Befähigungsbeschtätigung zur Teilnahme am Fortgeschriddana-Schwäbischkurs für Reig’schmeckte“ihr eigen nennen darf.
Am schönsten am Besuch der Waidäg sind natürlich die Aufmerksamkeiten, die sie mitbringen, das geben wir ehrlich zu. So ziert nun ein wunderschöner Blumenstrauß mit Mini-Waidag-Maske den Schreibtisch der Kollegin – bekam sie doch vor Kurzem von einem anonymen Verehrer einen solchen (ohne Maske) geschenkt und tat dies in der Zeitung kund. Der Strauß soll nach dem Willen der Schenker jeden Tag an einen anderen Kollegen weitergereicht werden.
Und auch, wenn ich die Waidäg verpasst habe, haben sie mich doch nicht vergessen. Als aufmerksame Zeitungsleser haben sie übers Jahr nämlich einiges über meine Person herausgefunden. Zum Beispiel, dass mich Süßes nicht locken kann, die Kollegen aber umso mehr. In der Folge haben sie mir als Präsent einen hübschen Obstkorb dagelassen – und ein Glas mit Mixed Pickles, schließlich macht sauer bekanntlich lustig. Lustig war im Übrigen auch mein Termin: Ich durfte zum Rathaussturm nach Schwendi. Und weiß jetzt nicht, ob ich „Ha no, ihr Waidäg“oder „Pudel-bätschnass“rufen soll. Am besten beides. Es ist ja schließlich Fasnet.