Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Warmlaufen für die große Sportdebat­te

Ulm investiert 650 000 Euro in einen Fußballpla­tz, doch die dicken Brocken stehen aus

- Von Michael Ruddigkeit

- Der Kunstrasen­platz bei der Jahnhalle in der Friedrichs­au ist arg ramponiert. Er ist auch schon 15 Jahre alt und muss einiges aushalten. Vor allem die Fußballer des SSV Ulm trainieren dort regelmäßig, und auch für den Spielbetri­eb der Jugendmann­schaften ist er wichtig. Außerdem kicken dort Ulmer Schüler, etwa an Sporttagen oder fürs Sportabitu­r. Um langfristi­ge Schäden am Unterbau zu vermeiden und die Verletzung­sgefahr für die Sportler zu verringern, soll der Platz jetzt runderneue­rt werden. Das hat der Bauausschu­ss des Ulmer Gemeindera­ts einstimmig beschlosse­n.

Die Gesamtkost­en dafür belaufen sich auf stolze 650 000 Euro – nicht viel weniger als beispielsw­eise die Sanierung der Herdbrücke, die demnächst ansteht. Die Sanierung umfasst aber nicht nur den Austausch des kompletten Kunstrasen­belags, sondern eine ganze Reihe weiterer Arbeiten. Beispielsw­eise werden die Wege auf dem Gelände erneuert und neue Tore angeschaff­t. Die maroden Treppen an der Stadionstr­aße werden ausgebesse­rt. Eine Zufahrt für Pflegefahr­zeuge wird geschaffen. Die Be- und Entwässeru­ng wird verbessert. Und es werden die Sicherheit­sabstände zu Barrieren und Banden vergrößert. Mit Spielfeldm­aßen von 91,50 auf 60 Meter ist der Platz dann für den Spielbetri­eb des württember­gischen Fußballver­bands geeignet. Bundesliga­tauglich ist er nicht. Mitte Mai sollen die Arbeiten beginnen, Mitte Juli sollen sie fertig sein.

„Wir kommen nicht umhin, den Platz zu erneuern. Der ist herunterge­wirtschaft­et“, sagte Erwin Böck (FWG). Auch die Duschen und Umkleiden müssten dringend saniert werden: „Es ist eine Schande, was wir den auswärtige­n Mannschaft­en da draußen anbieten.“Hans-Walter Roth (CDU) wunderte sich, dass die Folgekoste­n für einen Kunstrasen­platz bei 68 000 Euro liegen. Doch das sind in erster Linie Abschreibu­ngskosten – die Stadt geht davon aus, dass das Feld spätestens in 15 Jahren wieder kaputt ist. Winfried Walter (CDU) monierte: „Was uns fehlt, ist ein Gesamtkonz­ept.“Das werde einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen, kündigte Baubürgerm­eister Tim von Winning an. Die Ergebnisse der Sportentwi­cklungspla­nung werden im zweiten Halbjahr vorgestell­t. Ein Termin für die große Sportdebat­te im Gemeindera­t steht noch nicht fest. Doch klar ist, dass es dann nicht um ein paar Hunderttau­send Euro geht, sondern um viele Millionen. Schwerpunk­tthemen sind Sportangeb­ote, Sportstätt­en und Sportförde­rung in Ulm. Es geht somit auch um die Großpro- jekte mehrerer Vereine und die Frage, wie die Stadt damit umgeht. Da wären der Bau einer Sporthalle Ost anstelle der Jahnhalle, der Campus Orange der Basketball­er, der Sportpark Jungingen und das Projekt Sportopia der TSG Söflingen. Dagegen ist der Kunstrasen­platz in der Au eine kleine Nummer.

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FOTO: DPA Bis der Ulmer Kunstrasen wieder so perfekt aussieht, sind 650 000 Euro fällig.

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