Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kramny wehrt sich, Harnik ist wieder fit

Vor dem Gastspiel in Frankfurt muss sich Stuttgarts Trainer gegen Kritik von Ex-Manager Fredi Bobic verteidige­n

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(dpa/sz) - Zu Wochenbegi­nn hat Jürgen Kramny seinem Kollegen Armin Veh zum 55. Geburtstag alles Gute gewünscht. „Ich habe ihm am Montag gratuliert“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart vor der Partie bei Eintracht Frankfurt. „Er ist mit dem VfB Meister geworden und wir hatten ein gutes Verhältnis.“Am Samstag aber ist es mit den Nettigkeit­en vorbei. Dann will der schwäbisch­e Fußball-Bundesligi­st seine Serie fortsetzen und das halbe Dutzend vollmachen. Fünfmal in Folge ist der VfB nun ungeschlag­en – und feierte dabei zuletzt drei Siege.

Mit einem Sieg gegen die Hessen und seinen Meistertra­iner von 2007 würde der Tabellen-15. die punktgleic­he Eintracht erstmals in dieser Saison überflügel­n und ins Mittelfeld vorstoßen, gegen Berlin könnte der VfB am Samstag darauf dann nachlegen – dazwischen wartet im Pokal Borussia Dortmund. Priorität aber hat die Bundesliga: „Wir wollen uns so schnell wie möglich von da hinten raus befreien“, sagt Kramny.

An Selbstbewu­sstsein fehlt es dem Trainer und den unter seinem erfolglose­n Vorgänger Alexander Zorniger stark verunsiche­rten Profis jedenfalls nicht mehr. Die Chancenver­wertung stieg unter dem neuen Mann von 17 auf 25 Prozent, die des Gegners nahm von 33 auf 24 Prozent ab. Unter Kramny hat der VfB nur noch 1,3 Gegentore pro Spiel kassiert, unter Zorniger waren es noch 2,4, und vor allem: Die Punkte pro Spiel stiegen unter ihm von 0,8 auf 1,8 an. So konterte Kramny die jüngste Kritik des ehemaligen VfB-Sportvorst­ands Fredi Bobic gelassen: „Das trifft mich nicht. Das ist nicht relevant.“Bobic glaubt nicht, dass Kramny das Format hat, sich in der Bundesliga durchzuset­zen. „Da bin ich wirklich am Zweifeln. Ich halte ihn für einen guten Trainer, aber ich habe ihn jetzt in der Bundesliga nicht für den Trainer gehalten.“Was seine Persönlich­keit und die Weiterentw­icklung des Fußballs angehe, müsse Kramny noch ein bisschen mehr bringen, findet Bobic. „Das wird die Frage sein – wird er diesen nächsten Schritt machen können?“Die Ergebnisse werden es zeigen.

Kramny betonte, dass er gegen die zuletzt dreimal unbesiegte­n Frankfurte­r „ein offenes Spiel“erwarte. „Sie haben auch einen positiven Lauf mit sieben Punkten aus drei Spielen. Das ist eine gefährlich­e Mannschaft.“Besonders gefährlich sei Torjäger Alexander Meier. „Der ist nur schwer zu neutralisi­eren, da er Dinge macht, die nicht planbar sind.“

Auf seinen eigenen etatmäßige­n Torjäger muss Kramny weiter verzichten. Immerhin kehrte Daniel Ginczek nach vier Monaten Verletzung­spause erstmals wieder auf den Rasen zurück. „Er trainiert auf dem Gelände individuel­l mit einem Athletiktr­ainer“, sagte Kramny. „Viel- leicht kann er in knapp zwei Wochen wieder ins Mannschaft­straining einsteigen.“Der Stürmer hatte Anfang Oktober 2015 einen Bandscheib­envorfall im Halswirbel­bereich erlitten und musste deshalb zwei Wochen später operiert werden.

Kravets bleibt auf der Bank

Der ebenfalls lange verletzte Martin Harnik ist wieder völlig fit. Kramny stellte aber klar, dass der Rechtsauße­n in Frankfurt „noch kein Kandidat für die Startelf“sei. „Es ist möglich, das er von der Bank kommt.“

Wahrschein­lich vertraut er der Startelf aus den Siegen gegen Köln und den HSV. Timo Werner bleibt trotz seiner Abschlusss­chwäche gegen die Hanseaten gesetzt. „Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht“, lobte der Coach den 19 Jahre alten Stürmer. „Er hat zwar seine Chancen nicht verwertet, aber die HSV-Abwehr richtig beschäftig­t. Es gibt keinen Grund, ihn rauszunehm­en.“Zugang Artem Kravets, der nach seiner Einwechslu­ng den 2:1-Siegtreffe­r köpfte, muss sich also weiter mit der Rolle des Jokers begnügen.

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FOTO: DPA Steht wieder im Kader: Martin Harnik.

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