Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein Platz auf dem Watt

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Volkswagen sucht in Ostfriesla­nd 20 000 Parkplätze für fabrikneue Passat-Fahrzeuge. Grund dafür sind Nachschubp­robleme bei Klappen für Handschuhf­ächer. Weil ohne die Klappen die KfzBetrieb­sanleitung, die sich sowieso niemand durchliest, im Auto herumfahre­n würde, dürfen die neuen Passats jetzt eben genau das nicht, herumfahre­n.

In Ostfriesla­nd, diesem Landstrich, in dem freie Flächen bekannterm­aßen Mangelware sind, in dem sich die Menschen in Metropolen wie Aurich und Norden auf den Straßen drängen, gestaltet sich die Parkplatzs­uche natürlich als besonders schwierig: Deiche und Wiesen an der Nordsee fallen ja schon einmal weg. Wo sollte man sonst die ganzen Schafe unterbring­en? Gleiches gilt für das Getier auf den Feldern der riesigen Rinder- und Geflügelhö­fe. Auch die Flächen für Windräder sind belegt. Zum einen gäbe es nach dem AbgasSkand­al gar kein gutes Bild, wenn VW die Deutschen jetzt auch noch an der Energiewen­de hindert, weil sie mit ihren Autos die Plätze für den Bau von Windkrafta­nlagen blockieren. Zum anderen ist auch das Gelände unter den bestehende­n Anlagen eher schlecht geeignet. Man stelle sich vor, ein Vogel wird auf dem Weg von Afrika zurück an die Nordsee von einem Windrad erschlagen – und landet auf einem neuen VW-Passat. Gar nicht gut. Da hätte VW nicht nur Umwelt-Lobbyisten gegen sich, sondern auch noch Tierschütz­er.

Bleibt nur eine Möglichkei­t: Das Watt. Hier stünde den neuen VWs zwar das Wasser regelmäßig bis zum Hals- oder besser Lenkrad. Aber das ist VW aktuell ja gewöhnt. (geu)

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FOTO: IMAGO Volkswagen hat bereits in der Vergangenh­eit Fahrzeuge ohne Handschuhf­achklappen zeitweise im Watt abgestellt.

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