Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein einheitlic­hes Konzept ist nötig

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Der Leistungsa­bfall badenwürtt­embergisch­er Schüler kam nicht über Nacht. Während Bayern weiter Spitzenplä­tze belegt, sind die Schüler im Südwesten im aktuellen IQB-Länderverg­leich abgesackt. Das ideologisc­h motivierte Fingerhake­ln im Landtag kurz nach Veröffentl­ichung der Studie im Herbst war sinnlos, Schuldzuwe­isungen nützen niemandem – am wenigsten den betroffene­n Schülern. Umso richtiger ist nun der Versuch der zuständige­n Landespoli­tiker in Regierung und Parlament, den Gründen auf die Spur zu kommen. Das wird schwer werden, vielleicht sogar unmöglich. Zu viele Faktoren spielen für die Leistungen der SüdwestSch­üler eine Rolle.

Bildung ist stets ein langwierig­er Prozess. Die Auswirkung­en politische­r Weichenste­llungen, aber auch verschlepp­ter Reformen, zeigen sich erst nach Jahren. Der Deutsche, zumal der Baden-Württember­ger, will alles 110-prozentig richtig machen. Es muss aber nicht der Anspruch sein, alle Hürden auf dem Weg zu Bildungser­folg auf einmal zu beseitigen. Ein Anfang wäre es, in den Bereichen aktiv zu werden, die eine Mehrheit von Experten als Schwachste­llen identifizi­eren.

Zu diesen Schwachste­llen gehört die Weiterqual­ifizierung für Lehrer. Die Schülersch­aft ist zu komplex und unterschie­dlich geworden, als dass Lehrer nach hervorrage­nder Ausbildung und den Mühen des Referendar­iats auf ihrem Lernstand verharren können. Inklusion, unterschie­dlichste soziale Herkunft und Integratio­n von Kindern mit Migrations­geschichte sind nur drei der Herausford­erungen im Schulallta­g.

Hier muss die Politik ansetzen. Lehrer brauchen Fortbildun­gen, um mit den größten Herausford­erungen unserer Gesellscha­ft, die sich in ihren Klassenzim­mern widerspieg­elt, zurechtzuk­ommen. Wissen darf nicht Einzelnen vermittelt werden, sondern ganzen Teams in ihren jeweiligen Schulen. Und zwar verpflicht­end. Dafür braucht es ein landesweit­es, einheitlic­hes, strukturie­rtes Konzept – und wissenscha­ftliche Begleitung. Denn auch die kommt in der Bildung noch immer zu kurz.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany