Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ernstes Thema locker aufbereite­t

- Von Katja Waizenegge­r

300 Worte Deutsch (Fr., Arte, 20.15 Uhr) - Es ist ein ernstes Thema, das sich der Film von Regisseur Züli Aladag vorgenomme­n hat: arrangiert­e Ehen. Wahrschein­lich kann nur ein türkischer Filmregiss­eur daraus eine lockere Komödie machen. Und die ist ihm ganz gut gelungen. Das liegt allerdings nicht an dem Drehbuch von Ali Samadi Ahadi und Arne Nolting, die schon das Buch zum erfolgreic­hen „Salami Aleikum“verfasst haben. Denn richtig spannend wird die Geschichte um den türkischen Geistliche­n Demirkan (Vedat Erincin), den Vermittler dieser Ehen, nie. Von Beginn an steht fest, dass am Ende alles gut wird – will heißen: Demirkans in Deutschlan­d aufgewachs­ene Tochter Lale (Pegah Ferydoni) muss nicht den vom Papa ausgesucht­en Mann heiraten. Und die aus Anatolien angekarrte­n Bräute werden ihren eigenen Weg gehen, mit oder ohne Mann.

Punkten kann diese Komödie vor allem mit ihren Hauptdarst­ellern. Das sind neben den erwähnten zudem Christoph Maria Herbst und Christoph Letkowski. Herbst macht das, was er am besten kann. Er gibt das Ekel, hier Chef des Ausländera­mtes. Als solcher soll er überprüfen, ob die anatolisch­en Frauen die vorgeschri­eben 300 Worte Deutsch können. Letkowski kämpft als sein Neffe Marc gegen den Rassismus seines Onkels. Und verliebt sich nebenbei in die selbstbewu­sste Lale. Ein netter Spaß für den Freitagabe­nd, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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