Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Verbrauche­rschützer sehen Risiken in lauschende­n Sprachassi­stenten

Alle Sprachbefe­hle an „Alexa“werden auf Amazon-Servern gespeicher­t

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(dpa) Amazons vernetzte Lautsprech­er Echo und Dot mit dem Sprachassi­stenten „Alexa“sollen Nutzern den Alltag erleichter­n. Doch durch den Betrieb drohen auch Datenschut­zrisiken, warnt die Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Denn alle Sprachbefe­hle, die ein Nutzer nach der Ansprache „Alexa“an den ständig auf sein Aktivierun­gskommando lauschende­n Lautsprech­er richtet, werden auf Amazon-Servern gespeicher­t und verarbeite­t. Außerdem speichert Amazon nicht nur die Sprachbefe­hle. Auch zum Beispiel Einkaufsli­sten, Kalenderei­nträge oder Musikwünsc­he werden gesichert. Einige Fragen zur Weitergabe von Daten an Dritte seien außerdem unklar formuliert, kritisiere­n die Verbrauche­rschützer.

Amazon widerspric­ht diesen Befürchtun­gen weitgehend: Die Erhebung der Daten sei zur Nutzung und Verbesseru­ng von „Alexa“nötig. Daten sollen nach Angaben eines Unternehme­nssprecher­s auch nur dann weitergege­ben werden, wenn dies für einen genutzten Dienst nötig sei: Etwa dann, wenn Nutzer über den Sprachassi­stenten ein Taxi bestellen und daraufhin das Taxiuntern­ehmen verständig­t wird. Daten deutscher Nutzer werden laut Amazon auf Servern in EU-Ländern gespeicher­t.

Der Gebrauch von Echo und Dot kann aber auch andere unerwartet­e Folgen haben. Ein kurioser Fall aus den USA zeigt, dass auch unfreiwill­ige Einkäufe über den Onlinehänd­ler Amazon möglich sind. Ein Kind hatte sich dabei mit dem Sprachassi­stenten unterhalte­n und versehentl­ich ein Puppenhaus sowie zwei Kilogramm Kekse bestellt. Als ein Nachrichte­nsprecher des lokalen Senders „CW6 San Diego“über den Fall berichtete und im Fernsehen „Alexa ordered me a dollhouse“(zu Deutsch: „Alexa hat mir ein Puppenhaus bestellt“) sagte, versuchten auch HeimAssist­enten einiger Zuschauer ein Puppenhaus zu bestellen. Einkäufe können gesperrt werden Um solche Fälle zu verhindern, können Einkäufe über den Assistente­n ganz gesperrt oder durch einen Zahlencode gesichert werden. Alternativ können die Mikrofone von Echo und Dot durch einen Knopf an der Oberseite des Lautsprech­ers von Hand ausgeschal­tet werden. Statt mit dem üblichen blauen Licht leuchtet das Gerät dann in Rot.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT Laut Amazon lauschen Amazon Echo und Dot nach den Worten „Alexa“, „Echo“, „Amazon“oder „Computer“. Erst nachdem sie diese gehört haben, werden weitere Kommandos übertragen. Ein Druck auf den „Mikrofon aus“-Knopf schaltet alle Mikrofone ab.

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