Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Drogen und Totschlag statt humorvoller Anekdoten
„Königlich Bayerisches Amtsgericht“liefert beim närrischen Treffen der Kolping-Senioren wenig lustigen Stoff
- Der Saal des Kolpinghauses ist bunt geschmückt mit Luftschlangen und Girlanden, hier und da trägt eine der älteren Damen eine bunte Schleife im Haar. Das monatliche Treffen der Laupheimer Kolping-Senioren fällt dieses Mal in die närrische Zeit und soll dementsprechend gestaltet werden, wenn auch nicht unbedingt mit Kappensitzung und Büttenreden. Doch die Ankündigung, dass der Neu-Ulmer Amtsgerichtsdirektor Thomas Mayer humorvolle Anekdoten aus dem „Königlich-Bayerischen Amtsgericht“zum Besten geben würde, ließ durchaus einen lustigen Nachmittag erwarten.
Die „Anekdoten“, die der dienstälteste Amtsgerichtsdirektor Bayerns dann aber in dem folgenden, gut einstündigen Vortrag erzählte, veranlassten größtenteils so gar nicht zum Schmunzeln. Da ging es um Sorgerechtsstreit, Alkoholismus und Drogenmissbrauch bis hin zum Kindesentzug und Totschlag. Thomas Mayer berichtete von Prügeleien zwischen Schrebergartenbesitzern und den finsteren Machenschaften im „Darknet“. Die durchaus interessiert zuhörenden Senioren nutzten die Gelegenheit, den Amtsgerichtsdirektor in eigener Sache um seine Meinung zu bitten. Dem kam er gerne nach und sorgte mit der Bemerkung „Ich verlange kein Geld für meine Auskunft, hafte allerdings dann auch nicht dafür“dann doch für einen Lacher. Auch die Geschichte einer Dame, die ihre Reinigung verklagte, weil diese ihre angeblich so teure Handtasche ruiniert hatte, brachte die Zuhörer zum Schmunzeln. Der hinzugezogene Gutachter stellte nämlich fest, dass es sich bei dem Corpus delicti keinesfalls um eine hochpreisige „Gucci“-Handtasche, sondern um ein billiges Plagiat mit dem Namenszug „Cucci“gehandelt hatte.
Zum Abschluss seiner Ausführungen, die Thomas Mayer mit Hinweisen zu den verschiedenen Abteilungen und Berufszweigen im Amtsgericht ergänzte, wurde er von den Senioren mit Applaus bedacht. Hans Süß von der Kolpingsfamilie bedankte sich bei dem Gast aus Neu-Ulm und lud die Kolping-Senioren ein, noch bei Kaffee und Kuchen und netten Gesprächen zu verweilen. Dieser Einladung kamen die Senioren gerne nach.