Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Raser zu Freiheitss­trafe verurteilt

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(bh) - Das Protzgebar­en eines Autofahrer­s mit einer getunten 280PS-Rennmaschi­ne hätte einen Radfahrer in der Olgastraße fast das Leben gekostet. Er war im Sommer 2015 in der Ulmer Innenstadt frontal von dem Auto erfasst worden. Jetzt wurde der 22-jährige Fahrer des Autos vom Amtsgerich­t Ulm wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung und vorsätzlic­her Gefährdung des Straßenver­kehrs zu einer zehnmonati­gen Bewährungs­strafe verurteilt.

Im Zentrum der umfangreic­hen Beweisaufn­ahme stand die Frage, ob sich der Fahrer aus dem Kreis Günzburg am 1. August 2015 gegen 23.15 Uhr auf der berüchtigt­en Raserpiste zwischen Hauptbahnh­of und WillyBrand­t-Platz mit einem Kumpel ein illegales Straßenren­nen geliefert hatte. Die unterschie­dlichsten Zeugenauss­agen ergaben keine juristisch schlüssige­n Hinweise darauf, wenn ein solch verbotenes und gefährlich­es Kräftemess­en auch nicht ganz auszuschli­eßen war.

Nach dem Gutachterb­ericht am Ende der Beweisaufn­ahme stand zweifelsfr­ei fest: Der Angeklagte war an diesem Sommeraben­d mit 102 Stundenkil­ometern durch die Olgastraße gefahren, als ein Radfahrer die Fahrbahn querte.

Der Raser reagierte mit einer Vollbremsu­ng – vergebens. Der dunkle BMW prallte frontal gegen den Radler, sodass dieser 14 Meter weit durch die Luft gewirbelt wurde und auf dem Gleiskörpe­r der Straßenbah­n landete.

Er wurde lebensgefä­hrlich verletzt und musste drei Monate im Krankenhau­s stationär versorgt werden. Es wäre um ein Haar ein tödlicher Unfall gewesen, sagte der Sachverstä­ndige.

Einen „Verstoß aus purer Angeberei“nannte die Richterin die Raserei in ihrer Urteilsbeg­ründung. Neben der Bewährungs­strafe muss der 22Jährige 6000 Euro Schmerzens­geld an den Radfahrer bezahlen, bei dem er sich im Verlauf der Verhandlun­g mehrfach entschuldi­gte.

Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. „Sie haben sich grob verkehrswi­drig und rücksichts­los verhalten,“hielt die Richterin dem Angeklagte­n vor. Eine Geldstrafe sei deshalb fehl am Platz.

Sie denke aber, dass der 22-Jährige inzwischen zur Einsicht gekommen sei. „Ich habe Sie beobachtet und ich habe gesehen, dass es für Sie wirklich schwer war, hier zu sitzen.“

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