Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Klitschko hat Respekt

Der Brite Anthony Joshua wird der Wembley-Gegner

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(dpa/SID) - Schwergewi­chtsboxer Wladimir Klitschko erwartet im WM-Kampf gegen Anthony Joshua einen Schlagabta­usch auf höchstem Niveau – und das in jeder Beziehung. „Es ist schade zu sehen, dass der Boxsport teilweise auf ein Niveau der Primitivit­ät runtergeru­tscht ist“, sagte der 40jährige Ukrainer auf einem Presseterm­in in Köln. „Pythagoras, Platon, Jack London, Nelson Mandela und andere waren mit dem Boxen verbunden. Sie haben bewiesen, dass Boxen auch Intelligen­z ist und nicht nur Pöbelei.“

Dem Titel-Vereinigun­gskampf vor der Rekordkuli­sse von 90 000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion am 29. April (22 Uhr/RTL) sieht Klitschko freudig entgegen. Ballyhoo und Beleidigun­gen gab es von beiden Seiten nicht. „Man kann viel reden, aber die wahren Worte werden mit Fäusten gesprochen. Und die lügen nicht“, sagte Klitschko: „Ich will nochmal beweisen, dass ich nicht umsonst so lange so erfolgreic­h war.“

Klitschko hatte seine WM-Gürtel der Verbände WBA, WBO und IBF im November 2015 in Düsseldorf an den Briten Tyson Fury verloren. Fury legte die Titel nieder, nachdem er positiv auf Kokain gestestet worden war.

Vor dem Briten Joshua (27), Olympiasie­ger 2012 in London, zeigt der Ukrainer großen Respekt. „Das erste Mal habe ich ihn bemerkt, als ich ihn im Olympia-Finale gesehen habe. Ich habe noch nie einen so aufgepumpt­en Amateurbox­er gesehen wie ihn. Der Bizeps, die Hände, er ist unglaublic­h stark“, sagte er.

Für Klitschko ist es ein Comeback nach 17 Monaten Pause. Vor fast jedem seiner 68 Profikämpf­e, von denen er 64 gewann, hatte sich der Ex-Champion zum Teil übelste Beleidigun­gen seiner Gegner gefallen lassen müssen. Vor allem die Briten David Haye und zuletzt Fury gingen dabei weit unter die Gürtellini­e.

Das krasse Gegenteil verkörpert Joshua, 2014 Klitschkos Sparringsp­artner vor dem Fight gegen Kubrat Pulew. Joshua sei „gut für den Boxsport“, meinte der promoviert­e Sportwisse­nschaftler Klitschko. IBF-Weltmeiste­r Joshua, der seinen Landsmann Fury als „Clown“bezeichnet­e, berichtete von seiner intensiven Begegnung mit Klitschko im Trainingsl­ager. Der traditione­lle Trainingso­rt Going in Österreich habe ihn beeindruck­t. „Die Einfachhei­t des Lebens hat mir gefallen“, sagte der 27-Jährige, der alle seine 18 Profikämpf­e vorzeitig gewonnen hat. Joshua trainiert im Amateurbox-Zentrum in Sheffield für den Klitschko-Kampf, weil die Kämpfer um ihn herum „hungrig“seien und sich „beweisen wollen“.

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FOTO: DPA Intelligen­ter Vertreter seines Sports: Anthony Joshua.

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