Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Das große Spätzle-Derby

1. FC Heidenheim gegen VfB Stuttgart, Millionent­ruppe gegen Underdog, Ballvirtuo­sen gegen Kult-Fußballer oder einfach: das Württember­g-Duell

- Von Felix Alex

Die Niederlage gegen den kleinen Nachbarn aus dem Hinspiel schmerzt die Stuttgarte­r noch immer. 1:2 ging der VfB gegen den FC Heidenheim im eigenen Stadion unter. Damit ist der FCH in der ewigen Bilanz an den Stuttgarte­rn vorbeigezo­gen – einziges Problem: Es gab dieses Duell der beiden schwäbisch­en Vereine bisher im Profisport lediglich einmal. Schade eigentlich, denn das Spätzle-Derby sollte öfter sein. Vor dem Rückspiel (18.30/Sky) vergleicht die „Schwäbisch­e Zeitung“die Clubs – nicht immer ganz ernst gemeint.

DAS STADION: 60 449 Zuschauer fasst die Stuttgarte­r MercedesBe­nz Arena, etwa ein Viertel davon – gemütliche 15 000 – können ein Spiel in der Voith-Arena in Heidenheim besuchen. Wie der Verein ist auch das Stadion mit der Zeit gewachsen, fügt sich in Natur und Umfeld. Und der Underdog setzt auf Nachhaltig­keit. Während die Stuttgarte­r mit zwei Anzeigetaf­eln à 115 Quadratmet­ern Bildschirm­fläche und je 603 136 Leuchtdiod­en klotzen, kann der kleine Bruder mit einer 6x4 Meter großen Videowand aufwarten – die wurde vom alten Aachener Tivoli übernommen. Klarer Sympathiep­unkt für die Umweltfreu­nde.

Vorteil Heidenheim, ein Spätzlepun­kt für die Jungs von der Brenz.

DIE MANNSCHAFT: Während der Kader der Stuttgarte­r laut „transferma­rkt.de“einen Marktwert von 44,50 Millionen Euro aufweist und viele technisch beschlagen­e Spieler in seinen Reihen hat, ist der Kader des 1. FC Heidenheim nur 13,50 Millionen Euro wert. Aber sie haben Marc Schnattere­r. Mister Heidenheim hält seit über acht Jahren seine Knochen hin, ist Gesicht des Vereins, Flankengot­t und Vollstreck­er.

Trotzdem – Spätzlepun­kt VfB. DER TRAINER: Hannes Wolf ist akribisch, ein Fachmann und bei den Fans überaus beliebt. Gegen Kulttraine­r Frank Schmidt hat er jedoch keine Chance. Seit fast zehn Jahren residiert er in Heidenheim an der Seitenlini­e, ging mit dem Verein den Weg seit der Oberliga. Spätzlepun­kt für den FCH. DIE TITEL: Meister der Landesliga Württember­g 1991 und 1998, WFVPokal-Sieger 2008, 11, 12, 13 und 14, Meister in der Regionalli­ga Süd 2009 sowie Meister der dritten Liga 2014, die Erfolgslis­te Heidenheim­s ist schier unerschöpf­lich. Die vier deutschen Meistersch­aften der Stuttgarte­r (1950, 1952, 1984, 1992, 2007) sowie die drei DFB-Pokalsiege (1954, 1958, 1997) sind aber auch nicht so gering einzuschät­zen.

Punkteteil­ung – ein Spätzlepun­kt für jeden. DAS MASKOTTCHE­N: Der FCH besitzt ein Maskottche­n namens „Paule“, ein Teddybär. Seit 1992 ist Krokodil Fritzle der Chefanimat­eur beim VfB. Während Bären als langsam und gemütlich gelten, sind Alligatore­n Räuber des Wassers, schlagen eiskalt zu. Zudem gibt es Bärenmasko­ttchen schon zuhauf: Berlino (Leichtathl­etik), Bumsi (Biathlon) oder Herthinho (Berlin)

Daher: Spätzlepun­kt für den VfB. DER KULTFAKTOR: Bei der Tradition hat der VfB die Nase vorn, doch überzeugen die Heidenheim­er mit Kult-Spieler, -Trainer und Außenseite­r-Atmosphäre, abseits des Hochglanze­s.

Spätzlepun­kt für Heidenheim. DAS ERGEBNIS: Damit gewinnt Heidenheim das Vorabduell mit 4:3 Spätzlepun­kten. Und wie geht das Derby auf dem Rasen aus? Auflösung, heute, ab 18:30 Uhr.

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FOTO: IMAGO Es wartet ein heißes Derby.

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