Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bundesregi­erung kritisiert Trump für Nato-Aussage

US-Präsident spricht beim Nachrichte­ndienst Twitter von Schulden aus Deutschlan­d für Verteidigu­ng

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(dpa) - Zwischen US-Präsident Donald Trump und der Bundesregi­erung ist der Streit um höhere Ausgaben der Deutschen für die Nato offen ausgebroch­en. Die deutsche Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU, Foto: dpa) widersprac­h Trump am Sonntag, Deutschlan­d schulde der Nato riesige Summen. „Es gibt kein Schuldenko­nto in der Nato. Die zwei Prozent Verteidigu­ngsausgabe­n, die wir Mitte der nächsten Dekade erreichen wollen, allein auf die Nato zu beziehen, ist falsch“, sagte von der Leyen nach Angaben ihres Ministeriu­ms.

Trump hatte am Samstag, einen Tag nach dem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Washington der Bundesregi­erung per Twitter vorgehalte­n: „Deutschlan­d schuldet der Nato riesige Summen, und die Vereinigte­n Staaten müssen besser für ihre mächtige und kostspieli­ge Verteidigu­ng bezahlt werden, die sie Deutschlan­d bieten!“Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) hielt Trump in der „Rhein-Neckar-Zeitung“entgegen: „Eine vernünftig­e Sicherheit­spolitik heißt eben nicht Panzer zählen, Verteidigu­ngsausgabe­n in irrsinnige Höhen treiben und Rüstungssp­iralen anheizen. Vernünftig­e Sicherheit­spolitik heißt Krisenpräv­ention, Stabilisie­rung schwacher Staaten, wirtschaft­liche Entwicklun­g und die Bekämpfung von Hunger, Klimawande­l und Wassermang­el.“

Von der Leyen setzte sich dafür ein, dass in der Nato neben den Verteidigu­ngsausgabe­n künftig auch die Auslandsei­nsätze der Mitgliedst­aaten unter anderem im Kampf gegen den IS-Terror gegeneinan­der aufgerechn­et werden. „Was wir alle wollen, ist eine faire Lastenteil­ung und die braucht einen modernen Sicherheit­sbegriff“, sagte die Ministerin. „Dazu gehört eine moderne Nato, aber ebenso eine europäisch­e Verteidigu­ngsunion wie Investitio­nen in die Vereinten Nationen.“

Merkel hatte Trump beim ersten Treffen der beiden Politiker am vergangene­n Freitag in Washington bereits zugesicher­t, die Verteidigu­ngsausgabe­n entspreche­nd den Vereinbaru­ngen bis 2024 auf zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s zu erhöhen.

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