Schwäbische Zeitung (Laupheim)
17 Jahre, erster Triumph – Tabea Alt siegt zu Hause in Stuttgart
Die Gymnasiastin aus Ludwigsburg zeigt beim Turn-Weltcup, dass international in Zukunft mit ihr zu rechnen ist
(dpa/SID/sz) - Von ihrer Heimtrainerin erhielt sie einen Souvenir-Stein mit einem Herzchen, doch das wichtigste Geschenk zu ihrem 17. Geburtstag hat sich Tabea Alt selbst bereitet. Gefeiert von 4500 Zuschauern holte sich die Olympia-Turnerin aus Ludwigsburg ihren ersten Weltcupsieg im Mehrkampf. „Ein Super-Wettkampf an meinem Geburtstag. Ich kann es nicht glauben. In diesen Sieg habe ich so viel Arbeit reingesteckt, jetzt bin ich nur noch glücklich“, sagte die 1,58 Meter kleine Schülerin vom Wirtemberg-Gymnasium. Es war erst der zweite WeltcupErfolg deutscher Turnerinnen in Stuttgart. Trotz zweier Fehler am Stufenbarren kam Alt auf glänzende 54,199 Punkte und verdrängte am letzten Gerät noch die Russin Angelina Melnikowa (53,732). Etliche Spitzenturnerinnen fehlten allerdings.
Nachdem in Newark noch die USGirls dominiert hatten, setzte sich Alt auf der zweiten Weltcup-Station vor allem dank einer überragenden Schwebebalken-Übung (14,066) durch und sicherte sich 12 000 Franken Preisgeld. Die WM-Dritte am Balken, Pauline Schäfer aus Chemnitz, kam mit 53,231 Punkten hinter Morgan Hurd aus den USA (53,265) auf Rang vier. Vor einem Jahr hatte ihre derzeit am Knie verletzte Vereinskameradin Sophie Scheder gesiegt. „Es ist eine Freude, mit solch einer Athletin zusammenzuarbeiten“, meinte Heimtrainerin Marie-Luise Probst-Hindermann über Alt, die auch bei der EM im rumänischen Cluj vom 19. bis 23. April reüssieren will. „Natürlich mache ich mir am Schwebebalken die größten Hoffnungen. Aber ich starte auch im Mehrkampf, denn ich habe die meisten meiner Übungen noch schwieriger gestaltet“, sagte Alt. Vor allem am Boden und am Sprung hat sie ihre Übungen dank ihrer Sprungkraft weiter aufgestockt. Neben Alt und Schäfer gehört auch die Stuttgarterin Kim Bui zum EM-Team. Unter Vorbehalt wurde die lange verletzte Elisabeth Seitz berufen, sie muss einen weiteren Leistungsnachweis erbringen, könnte durch die Berlinerin Michelle Timm ersetzt werden.
„Bei Tabea sind große Perspektiven zu erkennen. Das verspricht viel für die kommenden Jahre“, lobte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam. Auch die fünfmalige Olympiasiegerin und sowjetische Turnlegende Nelli Kim, Vizepräsidentin des Weltverbands FIG, war begeistert: „Deutschland kann glücklich sein, solch eine elegante Turnerin zu haben.“
Die deutschen Männer landeten am Sonntag im Mehrkampf im Mittelfeld. Der Hachinger Lukas Dauser kam mit 81,797 Punkten auf Rang sechs, für Lokalmatador Sebastian Krimmer reichte es nach drei Stürzen nur zu Platz neun (76,964). Dausers Glanzstück war die Barren-Übung, für die er mit 14,966 Punkten die zweithöchste Note des Tages erhielt. Der Sieg ging trotz eines Sturzes am Reck an den ukrainischen Top-Favoriten und Barren-Olympiasieger Oleg Wernjajew mit 84,899 Punkten vor dem Japaner Kazuma Kaya (84,398).
Eine gute Vorstellung hatten die Deutschen als Zweite in der Team Challenge gezeigt. Die verjüngte Mannschaft um Routinier Marcel Nguyen unterlag nur den Russen. Nguyen unterstrich mit einer starken Barren-Übung (14,80), dass bei der EM mit ihm zu rechnen ist.