Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Stuttgarter Schwächeanfall
Der VfB offenbart in Fürth diverse Problemzonen
(zak/dpa/SID) - Manchmal ändern Fußballspiele Sichtweisen und Perspektiven: Vor der Partie in Fürth war der VfB Stuttgart sieben Spiele lang ungeschlagen, nach der 0:1- Niederlage, der ersten im Jahr 2017, könnte man von einer kleinen Krise sprechen. Seit drei Spielen hat das Team von Hannes Wolf nicht mehr gewonnen und könnte heute auch die Tabellenführung einbüßen, wenn Verfolger Union Berlin gegen Nürnberg gewinnt. Witzbolde sprechen bereits von einem GroßkreutzFluch: Seit der Weltmeister aufgrund seines Rosenmontag-Ausflugs nicht mehr dabei ist, hat der VfB nicht mehr gewonnen. Fatal ist, dass der Vorsprung auf Rang drei und vier auf zwei respektive drei Pünktchen geschmolzen ist. Stuttgart muss wieder um den Aufstieg zittern.
Vor allem vor der Pause enttäuschte der VfB in Fürth. „Wir haben uns viel für die Anfangsphase vorgenommen, es aber nicht auf den Platz gebracht. Darüber ärgern wir uns sehr. Wir haben es nicht geschafft, uns spielerisch zu befreien. Fürth war ballsicherer und zweikampfstärker“, kritisierte Wolf, dessen Taktik – eine Dreierkette in der Abwehr – ebenfalls nicht aufging. Kapitän Christian Gentner, mit Torhüter Mitch Lengerak noch der Beste, ließ kein gutes Haar an der Defensive: „Wir haben eine ganz schwache erste Halbzeit gespielt. Die Zuordnung und die Zweikampfführung war nicht gut, zudem waren wir zu oft einen Schritt zu spät. Im zweiten Durchgang sind wir angerannt, leider erfolglos“, sagte Gentner.
Veton Berisha (9.) erzielte vor 12 660 Zuschauern aus 30 Metern das Siegtor für die Fürther, die jetzt ihrerseits seit sieben Partien ohne Niederlage sind und dabei vier Siege und drei Remis feierten. Natürlich hätte es auch anders laufen können: Carlos Mané vergab bereits in der vierten Minute eine Großchance zur VfB- Führung. Balasz Megyeri parierte den Schuss des allein auf ihn zustürmenden Portugiesen. Mit der Führung im Rücken ließ Fürth den VfB kommen, machte die Räume eng und störte den Spielaufbau der Gäste.
Auch Daniel Ginczek, der mit Torjäger Simon Terodde erstmals eine Doppelspitze bildete, konnte sich nicht durchsetzen, er musste zur Pause raus. In der 39. Minute wurde ein Tor von Terodde wegen angeblichem Abseits nicht gegeben – eine umstrittene Situation. Für Fürth hatte Serdar Dursun das 2:0 auf dem Fuß (47.). Gentner scheiterte mit einem Schuss aus der Drehung am tollen Reflex von Megyeri (68.), auch das Powerplay in den letzten 15 Minuten brachte dem VfB nichts mehr. Er hat bis zum Spiel gegen Dresden jetzt zwei Wochen Zeit, sich in der Länderspielpause neu zu sortieren. „Es liegt viel Arbeit vor uns“, sagte Gentner. „Bei uns haben sich so einige Dinge eingeschlichen.“